Epic - verborgenes Königreich USA 2013 – 102min.
Filmkritik
Epic
Im Animationsfilm Epic sind die Kleinsten die Größten. Das Abenteuer findet dort statt, wo die Stampfer - so nennen die Winzlinge die langsamen und schwerfälligen Menschen - gar nicht erst hinsehen. Nur im Kino, da ist der Blick frei auf den Kampf Gut gegen Böse, der auf dem Waldboden tobt.
Nach dem Tod ihrer Mutter zieht Mary Katherine zu ihrem Vater in ein abgelegenes Haus mitten im Wald. Dort sucht der Wissenschaftler nach einem Weg zu beweisen, dass es kleine Menschen gibt, die auf Vögeln reiten und für das Gedeihen des Waldes zuständig sind. Mary Katherine glaubt ihm nicht, wird dann jedoch unversehens geschrumpft. Sie muss nun den kleinen Waldlebewesen helfen, denn ihre Königin ist tot. Lässt sich nicht schnell genug eine neue Königin finden, wird Mandrake, der Herr der Fäulnis, alles Leben vernichten.
Epic basiert auf einer Vorlage von William Joyce. Der zeichnete auch schon für Rise of the Guardians verantwortlich, der versuchte, einen Kinderfilm ungewohnt düster zu gestalten. Düster ist Epic nicht, nur auf die Kleinsten zielt man aber auch nicht ab. Im Gegenteil, dies ist ein groß aufgezogener Abenteuerfilm, der der ganzen Familie etwas zu bieten hat. Es gibt Momente, die Kids mehr Spaß machen als den erwachsenen Begleitern, wirklich infantil wird der Film aber nie. Tatsächlich setzt er abseits der Szenen mit dem Vater und dessen dreibeinigen Hund gar nicht so sehr auf Humor. Man vergisst ihn zwar nie, was vor allem dem amüsanten Schnecken-Duo zu verdanken ist, in erster Linie treibt man jedoch konsequent die Abenteuer-Geschichte voran.
Die wiederum ist wahrlich episch, geht es doch um nichts weniger als das Ende allen Seins. Denn hier bekämpfen sich Natur und Fäulnis. Die darin enthaltene Botschaft ist natürlich nicht besonders subtil, aber auch nicht so, dass sie alles überwuchert. Der Holzhammer wird aus-, aber auch schnell wieder weggepackt. Was bleibt, ist ein rasantes Abenteuer, das zur Abwechslung mal eine standhafte, selbstbewusste und sehr fähige junge Frau in den Mittelpunkt der Handlung rückt. Allzu oft gibt es das, gerade auch im Animationsfilm, nicht zu sehen.
Die Sprecherriege ist durchwegs gut, heraus stechen Colin Farrell als heldenhafter Ronin und Amanda Seyfried als Mary Katherine. Dem bösen Mandrake leiht Christoph Waltz die Stimme, und das gleich zweimal, stand er doch auch für die deutschsprachige Fassung zur Verfügung. So gut Waltz aber auch ist, hier überzeugt er nur bedingt. Seine Stimme ist einfach zu hoch für eine Gestalt wie Mandrake.
Epische Größe erwartet man bei einem Animationsfilm eher selten, hier gibt es sie jedoch. Epic kann es mit den Realfilm-Blockbustern des Jahres mühelos aufnehmen.
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