Findet Nemo 3D Australien, USA 2013 – 100min.
Filmkritik
Noch bunter, noch intensiver
Der berühmteste Fisch der Pixar-Geschichte ist wieder da: Dank nachträglicher Konvertierung in 3D wird das Abenteuer des kleinen Clownfischs noch bunter, floureszierender und intensiver.
Die Sache ist so klar wie die Gewässer vor dem Great Barrier Reef: Von all den wieder aufgelegten und dreidimensional umgewandelten Werken in jüngster Zeit macht der Re-Release von Finding Nemo am meisten Sinn: Bereits als der Film ins Kino kam, katapultierte er das boomende Genre endgültig in andere Sphären, da es Pixar zum ersten Mal gelang, Wasser als floureszierendes und scheinbar flüssiges Medium auf der Leinwand darzustellen.
Durch die Umgestaltung in 3D werden die Unterwasserwelten noch imposanter und buchstäblich fließender. Nicht nur jeder Hobby-Schnorchler und -Taucher weiß aus eigener Erfahrung: Auf die Tiefe und ihre Schärfung kommt es an, damit sich das ersehnte rauschhafte Gefühl einstellt. So auch hier: Ob die Flucht durch eine Hundertschaft von giftig-pinken Quallententakeln oder der Temporitt auf dem Rücken der Schildkröten durch ozeanische Unterwasserströme, die floureszierende Farbenwelt wird noch intensiver und eindrücklicher.
Was natürlich auch für die vermeintlich unheimlichsten Szenen von Finding Nemo gilt: Als sich Nemos Vater und die dusselige Quasselwasserfischdame mit Kurzzeitgedächtnis (Dori) auf die Suche nach dem entführten Clownfisch-Junior machen, begegnen sie, wie man weiß, einem recht monströsen Hai und seinen zwei tollpatschigen Freunden. Hat man das Trio, das im Film mit gemeinsamen Mitteln dem Fischgenuss abschwören will, als etwas chaotischen Haufen in Erinnerung, verleiht ihnen die neue 3D-Optik etwas überraschend Monströses und Aggressives. Vorschulkindern, die sich auf ihren ersten Kinobesuch gefreut haben, dürften spätestens hier die 3D-Brille vor Schreck von der Nase plumpsen.
Wenn der Film in seiner Neufassung einen echten Makel hat, dann nur diesen einen: Die deutschen Synchronstimmen der Ex-Brachial-Komiker Erkan & Stefan sind trotz 3D-Konvertierung immer noch furchtbar eindimensional. Doch wer sich davon löst, erlebt einmal mehr die große Stärke der Pixar-Filme: Wie bei keinem anderen Studio, verstehen es die Drehbuchautoren (in diesem Fall Andrew Stanton), dass ursprüngliche Kinderfilme auch einem Erwachsenenpublikum Freude bereiten können.
Wer sich immer noch fragt, warum Finding Nemo überhaupt in 3D noch einmal im Kino läuft, gibt es auch eine alternative und einfache Antwort: In Wahrheit ist Pixars-Unterwasserklassiker nur eine Brücke zum zweiten Teil, der aktuell gedreht wird und 2016 in die Kinos kommen soll.
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