Mandela: Der lange Weg zur Freiheit Südafrika, Grossbritannien 2013 – 139min.
Filmkritik
Ein Leben für die Freiheit
Idris Elba als grosser Freiheitskämpfer und erster schwarzer Präsident Südafrikas, der schon zu Lebzeiten zur Legende wurde: Mandela erzählt vom bewegten Leben des friedlichen Widerständlers und seinem langen Kampf gegen die Apartheid.
Zum Volk der Xhosa gehörend verbrachte Mandela seine Kindheit in der Provinz, bis ihn sein Jurastudium nach Johannesburg führte, wo er sein politisches Engagement verstärkte und schnell zur wichtigsten Figur im Kampf gegen die Apartheid wurde. 1964 wurde er wegen Sabotage und Planung des bewaffneten Kampfes zu lebenslanger Haft verurteilt und erst 27 Jahre später entlassen, 1994 gewann er die ersten demokratischen Wahlen Afrikas.
Ungefähr diesen Rahmen versucht der Film abzudecken. Es ist ein generelles Problem von Biopics, ein ganzes Leben auf ein paar Stunden verdichten zu müssen, bei Mandela kommen zu der Erzählspanne von knapp 80 Jahren auch noch die Komplexität der Rassenthematik und die globale Bedeutung von Mandela hinzu. Ein hehres Ziel, daher ist es nicht verwunderlich, dass es bis zum fertigen Film 16 Jahre und 34 Drehbuchversionen gedauert hat. Und das hat leider Spuren hinterlassen. Man spürt, dass hier aus Ehrfurcht die Dramaturgie glattgebügelt wurde und jegliche Eigenheiten vermissen lässt. Und so ist die solide Inszenierung von Regisseur Justin Chadwick etwas zu konventionell geraten: lehrbuchhaft und chronologisch wird das Leben Mandelas brav durcherzählt. Und das ist angesichts der bewegten Biografie Mandelas, seiner moralischen Größe und der historischen Dimension seines Wirkens, doch ein wenig enttäuschend.
Inhaltlich hat man sich dazu entschieden, möglichst nah an der Privatperson Nelson Mandela zu bleiben – wobei man sein Leben natürlich kaum von seinem politischen Kampf trennen kann. Andererseits bietet genau dieser Blickwinkel viel Potential für die melodramatischen Momente, die in Mandela auch gerne und großzügig eingesetzt werden. Etwas zu oft stimmen dabei die Streicher ihr jammerndes Crescendo an und rücken den Film damit gefährlich nah an die Grenze zum Kitsch. Dass er letztlich doch nicht ins Rührselige kippt, ist vor allem Hauptdarsteller Idris Elba als Mandela zu verdanken, der dank seiner Präsenz zumindest eine Ahnung vom einzigartigen Charisma Mandelas vermitteln kann.
Und trotz einiger Schwächen: Gerade weil Mandela zu einer Art unfreiwilligem Nachruf geworden ist, sollte man sich den Film ansehen, um sich noch einmal an die Entschlossenheit zu erinnern, mit der Mandela für eine gerechtere Welt gekämpft hat. Und dessen heldenhaftes Leben durchaus auf die Leinwand gehört.
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Kommentare
Von der Stimme und Mimik her, kan Idris Elba überzeugen, die Mandela-Story wird teilweise zu schnell aber packend erzählt
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