Ostwind Deutschland 2013 – 105min.
Filmkritik
Ostwind
Ein wilder Hengst und eine nicht minder wilde Teenagerin sind die Protagonisten in Katja von Garniers neuem Film, der vor allem Mädchenherzen höher schlagen lässt. Ein atmosphärisches und sonnendurchflutetes Abenteuer für die Generation "Wendy".
Wenn es ein immer wiederkehrendes Thema in den Filmen von Katja von Garnier - Bandits, Abgeschminkt und Iron Jawed Angels - gibt, dann dieses: Der Kampf der Heldin gegen übermächtige Schranken einer männlich dominierten Gesellschaft. In Ostwindstellen sich der Heldin gleich mehrere Hindernisse in den Weg: zornige Eltern, eine garstige Großmutter und ein wildes Pferd.
Was bisher geschah: Die rothaarige Tagträumerin Mika (Hanna Binke) ist in der Schule sitzen geblieben und wird von ihren Eltern auf das Pferdegestüt ihrer strengen Großmutter geschickt, um dort die Ferien durchzupauken. Doch statt zu lesen und zu lernen, verbringt die kesse Teenagerin ihre Zeit lieber mit dem smarten Stallburschen Sam (Marvin Linke), der zwar Augen für die schöne Fremde hat, aber den wilden Hengst "Ostwind" nicht zähmen kann. Damit lässt sich natürlich schlecht ein Mädchen beeindrucken! Pferdeliteratur-geschulte Kinogänger ahnen es bereits: Mika überrascht mit ihrem Talent als Pferdeflüsterin und kann den wilden Gaul zur Räson bringen.
Näherte sich Katja von Garnier bereits mit ihrem letzten Film, der Teenager-Werwolf-Schmonzette Blood and Chocolate, einer deutlich jüngerer Zielgruppe zu, geht sie diesen Schritt nun bewusst weiter und spricht vor allem die Generation "Wendy" und "Bravo Girl" an. In den bedeutungsschwangeren Wäldern Nordhessens, aus denen auch die Gebrüder Grimm kamen, lässt sie ihre Protagonisten durch sonnendurchflutete Sommerabende reiten, die den Film zum atmosphärischen Unterhaltungskino machen. Die eigentlichen Themen des Films sind jedoch mit Metaphorik überladen: Die Abenteuergeschichte vom scheinbar nonkonformen Mädchen und der wilden Kreatur, die nur in der gegenseitigen Zähmung zur inneren Ruhe finden, hätte Katja von Garnier durchaus mit weniger Pathos und weichgezeichneter Rosa-Mädchen-Optik inszenieren können.
Stattdessen untermalt sie ihre Bilder einmal mehr mit recht beliebigem Pop-Rock, der auch in Bandits für Stirnrunzeln sorgte. Die Geschichte von der jungen Heldin als stereotype Rebellin, die erst in der Natur (und auf einem Pferd) über sich hinauswachsen kann sind zwar dankbare Themen fürs Erzählkino, für das Genre des Pferdefilms aber kaum bereichernd, da hier allenfalls bekannte Motive lediglich neu variiert werden.
Dein Film-Rating
Kommentare
Ein toller Film für jung und alt. Ostwind und das Mädchen verstehen sich bestens. Schöne Bilder. Auch für Teenager ein Muss er öffnet Augen und Verstand.
Das lohnt sich alleweil anzuschauen, obwohl das Thema wohl schon zerkaut wurde.
Die Schauspieler sind gut besetzt. Am meisten rühme ich die Kameraführung, u. a. die Zeitlupenabläufe. Das wunderschöne Pferd wurde fantastisch in Szene gesetzt. Auch die Geschichte ist nicht grad 08/15.
Gelungen!… Mehr anzeigen
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