The Hunger Games - Catching Fire USA 2013 – 146min.

Filmkritik

Eine Schippe draufgelegt

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Muss man noch viel erklären? Immerhin wurde die zugehörige Romantrilogie millionenfach verkauft und allein die Verfilmung des ersten Teils spielte weltweit fast 700 Millionen Dollar ein. Die Fortsetzung scheint jedenfalls davon auszugehen, dass ihr Zielpublikum mit der Materie bestens vertraut ist - und verschwendet keine Zeit damit, die Uneingeweihten abzuholen.

So begegnen wir also Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) nachdem sie - durchaus mit List und Tücke - gemeinsam mit Peeta (Josh Hutcherson) die "Hunger Games" gewonnen hat, für die sie sich freiwillig gemeldet hatte, als eigentlich ihre kleine Schwester als Kandidatin ausgelost wurde. Die beiden, die sich für den Sieg bei dem tödlichen Massenspektakel als Liebespaar ausgegeben hatten, werden von Albträumen geplagt, während sie sich darauf vorbereiten, auf Jubeltour durch die zwölf Distrikte Panems zu reisen.

Doch seit Katniss vor einem Millionenpublikum bewiesen hat, dass es möglich ist, sich den Regeln der Macht zu widersetzen, brodelt es im ganzen Land. Entsprechend setzt Präsident Snow (Donald Sutherland) alles daran, dieses widerspenstige Symbol der Hoffnung auszuschalten. Dafür droht er nicht nur ihrer Familie und Freund Gale (Liam Hemsworth), sondern denkt sich - gemeinsam mit Spielemacher Plutarch Heavensbee (Philip Seymour Hoffman) - etwas noch Perfideres aus. Zum 75. Jubiläum der modernen Gladiatorenkämpfe sollen ehemalige Sieger noch einmal in die "Arena“. Und so müssen auch Katniss und Peeta, deren tatsächliche Gefühle füreinander noch immer nicht geklärt sind, erneut den Kampf auf Leben und Tod auf sich nehmen.

Für das Verständnis der Geschichte von The Hunger Games - Catching Fire ist es tatsächlich fast unerlässlich, auch den ersten Teil gesehen zu haben. Und nur wenn man den Film von vor anderthalb Jahren kennt, erahnt man den Grund für den enormen Erfolg. Denn zwar wurde die Trilogie aus der Feder von Suzanne Collins als ultimativer Nachfolger der Twilight-Reihe beschrieben und zeichnet sich tatsächlich durch zahllose, begeistert kreischende junge Mädchen als Fans aus. Doch weder sind die Abenteuer der Katniss Everdeen ausschließlich für Teenager geeignet noch fischen sie thematisch und erzählerisch in den gleichen seichten Gewässern wie besagte Vampir-Schmonzette.

Zwar mag auch in Panem eine Dreiecksbeziehung Bestandteil der Geschichte sein, schließlich kann sich die Protagonistin nicht so recht entscheiden, für welchen ihrer beiden Verehrer ihr Herz schlägt. Aber mehr als einmal zeigt sich, dass es in ihrem dystopischen Alltag doch drängendere Probleme gibt. Catching Fire, bei dem Francis Lawrence Gary Ross auf dem Regiestuhl abgelöst hat, legt dabei noch eine Schippe drauf, was Düsternis, Ernüchterung und nicht zuletzt Spannung angeht. Gerade in der Begegnung mit den früheren Gewinnern der menschenverachtenden Wettkämpfe zeichnet der Film ein recht eindrückliches Bild davon, welches Trauma das Töten nach sich zieht, wie viele Konsequenzen die Begegnung mit Gewalt mit sich bringt.

Auch schauspielerisch übertrifft die Fortsetzung den ersten Teil noch, schließlich wurden neben Philip Seymour Hoffman mit Jeffrey Wright, Amanda Plummer oder Jena Malone gleich eine ganze Reihe sonst eher im Indendent-Kino verwurzelte Veteranen verpflichtet. Dreh- und Angelpunkt ist aber einmal mehr die enorm präsente und ausdrucksstarke Jennifer Lawrence. Sie ist nicht nur darstellerisch überzeugend, sondern taugt - anders als etwa Kristen Stewart in den Twilight-Filmen - auch wirklich als selbstbewusst-kluges, aktiv die Initiative ergreifendes Mädchen-Vorbild.

01.03.2024

4

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Kommentare

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gingging

vor 9 Jahren

Super! Freue mich auf den nächsten Teil


Barbarum

vor 9 Jahren

Ja, spannend genug, aber irgendwie auch lächerlich und zum Teil recht kitschig. Den dritten Teil, beziehungsweise, die erste Hälfte des dritten Teiles, also den dritten Film werde ich mir schenken und mir dann das Finale, also den vierten Film wieder reinziehen. Sprich, die ersten zwei Filme haben mich genug neugierig gemacht, dass ich wissen will, wie die Geschichte ausgeht. Das ist doch immerhin etwas.Mehr anzeigen


riexx75

vor 10 Jahren

macht lust auf den nächsten teil


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