The Railway Man Australien, Schweiz, Grossbritannien 2013 – 116min.
Filmkritik
Aus den Gleisen geworfen
Der Horror, der Horror: The Railway Man bringt eine weitere beklemmende Geschichte des Zweiten Weltkrieges ans filmische Tageslicht. Schauspielerisch ist das mehr als passabel, inhaltlich etwas angestaubte Inszenierungskunst.
Der schottische Offizier Eric Lomax (Colin Firth) gerät im Zweiten Weltkrieg in japanische Kriegsgefangenschaft und muss als Zwangsarbeiter Frondienst leisten - beim Bau der Thailand-Burma-Eisenbahn, jener berühmt-berüchtigten "Death Railway", deren Schienenlegung mehr als 100'000 Opfer fordert. Zwar überlebt Lomax, doch die traumatischen Erinnerungen lassen ihn nie mehr los. Jahre später reist er, unterstützt von seiner Frau Patti (Nicole Kidman) und seinem besten Freund Finlay (Stellan Skarsgård), zur Stätte des Grauens zurück - und trifft dort auf seinen ehemaligen Peiniger. Wird diese Reise für Lomax zum Rachefeldzug, oder schafft er es, sich mit seiner Vergangenheit und deren Gespenstern zu versöhnen?
The Railway Man ist ein weiterer Film, der aus der Realität der Weltkriegswirren entsprang. Eric Lomax veröffentlichte 1995 seine Memoiren - ein Dokument, das abermals vor Augen führte, wie die Menschlichkeit in diesem bis heute beispiellosen Konflikt aus den Angeln gehoben wurde. Nach einer ersten Verfilmung als TV-Drama vor 18 Jahren adaptierte Frank Cottrell Boyce den Stoff erneut. Sein Skript hätte wohl schon 1980, also in der Filmgegenwart, keinen Innovationspreis gewonnen. Dann wieder ist zu hinterfragen, ob es tatsächlich eine Gesetzmässigkeit der heutigen Zeit sein kann, mittels tausend Verschachtelungen künstliche Komplexität zu schaffen.
Tatsächlich gibt The Railway Man seine beklemmende Geschichte in einer unspektakulären, aber durchaus adäquaten narrativen Form wieder, und ist damit mit The King's Speech zu vergleichen. So gesehen erscheint Colin Firth immer mehr als Schauspieler aus einer vergangenen Epoche. Zusammen mit Nicole Kidman bildet er dem Film ein stimmiges schauspielerisches Rückgrat, wenngleich den Sequenzen aus der Kriegszeit richtigerweise viel Raum eingestanden wird. In ihnen kann sich Nachwuchsschauspieler Jeremy Irvine auszeichnen.
The Railway Man ist sicher kein herausragendes Werk wie etwa Schindler's List, aber ein sehr gut gespieltes Drama, welches sich schlussendlich zur kapitalen Entscheidungsfindung zuspitzt. Diese wirkt nach, weil niemand die Grauen des Krieges erlebt haben muss, um irgendwann selbst mit ihr konfrontiert zu werden.
Dein Film-Rating
Kommentare
Gut gespielt, aber altbacken und unstetig - und die Geschichte hat man auch schon x-mal gesehen, berührt aber stellenweise, da es eine "wahre" Geschichte ist
Runde Geschichte, obwohl sie viel Brutalität zeigt. Das Ende ist berührend und ist auch einen Stern wert.
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