Spuren Australien 2013 – 112min.
Filmkritik
Selbst gewählte Einsamkeit
1977 begab sich die Australierin Robyn Davidson gemeinsam mit ihrem Hund und vier Kamelen auf eine Wüstenwanderung, die sie von Alice Springs bis an den Indischen Ozean führte. Ein schier unglaublicher Kraftakt, den Regisseur John Curran nun in einem bildgewaltigen, kontemplativen Kinofilm nachzeichnet.
Vom Großstadtleben zunehmend eingeengt, kommt Robyn Davidson (Mia Wasikowska) im Jahr 1975 nach Alice Springs, wo sie den Umgang mit Kamelen lernen will, um anschließend eine ausgedehnte Wüstenreise zu unternehmen. Freunde und Verwandte halten die junge Frau für verrückt, können sie aber nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Als Robyn über den Fotoreporter Rick Smolan (Adam Driver) finanzielle Unterstützung durch das "National Geographic"-Magazin erhält, steht ihrem Unterfangen nichts mehr im Weg. Zusammen mit ihrem Hund und vier Kamelen bricht sie 1977 auf in ihr großes Abenteuer, das Rick sporadisch dokumentieren soll. Eine 2700 Kilometer lange Wanderung von Alice Springs bis an die Westküste Australiens.
Bereits im März 1978 erschien ein von Davidson verfasster Erlebnisbericht im "National Geographic", reich bebildert mit den Fotografien, die Smolan während der Reise geschossen hatte. Das große Interesse, das der Artikel hervorrief, veranlasste die Australierin schließlich, noch ausführlicher über ihren bemerkenswerten Fußmarsch zu schreiben, und führte im Jahr 1980 zu einer Veröffentlichung in Buchform. Die Grundlage des Kinofilms, der 2013 auf dem Festival von Venedig seine Weltpremiere feierte.
Verkörpert wird Davidson darin von der australischen Schauspielerin Mia Wasikowska, die die Abenteurerin als ebenso hartnäckige wie nachdenkliche Frau darstellt, angewidert vom hektischen Zivilisationsleben und fest entschlossen, sich auf ihrer kühnen Wanderung neu zu finden. Auch wenn gelegentlich aufblitzenden Erinnerungen an frühere Erlebnisse eine tiefe Verunsicherung offenbaren, werden die Protagonistin und ihr innerer Antrieb nie ganz ausbuchstabiert. Vieles bleibt in der Schwebe, was zu der meditativen Stimmung passt, die der Film nicht zuletzt durch seine prächtigen Landschaftsaufnahmen erzeugt.
Verfechter eines Erzählkinos Hollywood'scher Prägung dürften dabei eher weniger auf ihre Kosten kommen, da Curran nachdrücklich den repetitiven Charakter des Wüstenabenteuers betont. Davidson bewegt sich durch einen kargen und schier endlosen Naturraum, legt viele Ruhepausen ein und versucht, anderen Menschen aus dem Weg zu gehen. Dramatische Zwischenfälle sind stets nur Momentaufnahmen, was die abgebildete Grenzerfahrung stellenweise etwas eintönig erscheinen lässt.
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Kommentare
Solide spielende Mia Wasikowska,gefilmt in betörender Weite.Hat eindringliche Szenen aber auch langweilige daher schleppert der Film so dahin.
Man sagt ja ‘Wer Vieles bringt, wird Manchem etwas bringen‘. Hier passt das nicht, obwohl Regisseur John Curren viele unbedeutende oder allseits bekannte Details gebracht hat. Grundlage für seine Wüstensafari ist der Tatsachenroman von Robyn Davidson über eine junge Frau, die mit ein paar Kamelen Australien durchquert hat. Natürlich ist sie auf der Suche nach sich selbst und dem Sinn ihres Lebens, doch man merkt nichts davon. Immerhin sehen wir was vom Ayers Rock und bekommen eine kleine Einführung in die Kamelistik. Die Aborigines singen und tanzen. Aber eigentlich kommt Hauptdarstellerin Mia Wasikowska gut voran. Es gibt keine Probleme, nur einige Schwierigkeiten. Und dann kommen Robyn auch schon mal Zweifel, wegen dem Sinn ihres Unternehmens. Die Zweifel sind wohl eher der Erschöpfung geschuldet. Der Fotograf Rick (Adam Driver) von einer Zeitung, die Robyn sponsert, ist als Gegenpol zu ihr angelegt. Er ist eher der Typ Vollhorst, nervig und unsensibel. Und wenn sie Zweifel plagen, schlüpft sie unter seine Decke. Zack! Zweifel weg! Ein bisschen Retro vom großen Vater, von dem sie den eisernen Durchhaltewillen, sowie einen Kompass geerbt hat, schmücken das sonst trockene Ambiente wenigstens noch etwas aus.
Wüstenfüchse mögen das vielleicht faszinierend finden: immer nur Sonne, Sand, Staub und Trockenheit. Aber dafür Australien voll. Eine Menge von an sich unbedeutenden Tatsachen wird ohne Spannung erzählt, ein Erlebnis ohne Kitzel. Und damit der Zuschauer nicht einschläft, hat Robyn in der Wüste immer einen Wecker dabei. Aber nicht mal Spuren hat sie hinterlassen. Stattdessen endet der Film wie in einem Reiseprospekt. K. V.… Mehr anzeigen
Sehr schön und wird nicht langweilig. Mir hat besonders auch die Schauspielerin gefallen, einfach sehr angenehm, nie zickig.
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