Vijay and I Belgien 2013 – 96min.

Filmkritik

Moritz Bleibtreu mit Turban

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Der im deutschen Kino omnipräsente Moritz Bleibtreu hat auch internationale Ambitionen und bekommt immer häufiger die Möglichkeiten, sie auch auszuleben. In World War Z stand er zuletzt Brad Pitt zur Seite, demnächst wird er neben Benedict Cumberbatch und Daniel Brühl in The Fifth Estate zu sehen sein. Im Film des Belgiers Sam Garbarski spielt er sogar die Hauptrolle – und spricht selbstverständlich Englisch.

Bleibtreu spielt den Fernsehschauspieler Will, der seinen Lebensunterhalt als grün kostümierter Hase in einer Kindersendung verdient und nicht nur davon einigermaßen genervt ist. Auch zuhause läuft es nicht unbedingt rund: Aus der Ehe mit Julia (Patricia Arquette) ist ein wenig die Luft raus und Tochter Lily verbreitet vor allem pubertäres Desinteresse.

Doch der Zufall spielt Will die vermeintliche Chance eines Neuanfangs in die Hände. Als der Kerl, der ihm sein Auto klaut, bei einem Unfall stirbt, halten alle Will für tot. Und er hat nichts Besseres zu tun, als sich mit Hilfe seines Kumpels Rad (Danny Pudi) in den indischen Gentleman Vijay zu verwandeln. Inklusive Turban und grauem Bart!

Warum jemand ernsthaft auf eine solche Idee kommen und sogar der eigenen Frau auf der eigenen Beerdigung kondolieren sollte? Geschenkt! Die Prämisse von Vijay and I ist ziemlich haarsträubend, zumal es nicht nur beim Kondolieren bleibt. Denn Will legt es schnell auch darauf an, die unwissende Gattin noch mal ganz aufs Neue zu verführen. Aber Glaubwürdigkeit ist nicht unbedingt das, was Garbarski mit seinem vierten Spielfilm im Sinn gehabt haben dürfte.

An der Schnittstelle von Verwechlsungskomödie und Liebesfilm zielt Vijay and I auf wenig mehr als leichtfüßige Unterhaltung, die Garbarski hier nicht so treffsicher und schon gar nicht so bittersüß wie in Irina Palm gelingt, aber dafür im Emotionalen hier und da tatsächlich zu rühren weiß. Insgesamt halten sich glücklicherweise lahme Bollywood-Klischees und allzu alberne Gags die Waage mit tatsächlichem Einfallsreichtum und Charme.

Letzterer verdankt sich übrigens nicht zuletzt Moritz Bleibtreu. Umringt von gleichermaßen gut aufgelegten Kollegen wie Arquette, Michael Imperioli und Sitcom-Star Pudi (Community) trägt er auch diesen Film gewohnt locker auf seinen Schultern – und meistert die Herausforderung des Englischen (ob mit oder ohne indischem Akzent) erstaunlich mühelos.

29.04.2024

3

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Kommentare

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Heptig

vor 11 Jahren

Wischiwaschikomödie. Moritz Bleibtreu performt zwar sehr gut, aber die Story schafft es einfach nicht über ein 'genügend'....


lava22

vor 11 Jahren

naja


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