Words and Pictures USA 2013 – 111min.
Filmkritik
Duell der Künste
In Fred Schepisis ambitionierter Dramödie sind Juliette Binoche und Clive Owen als eigenwillige Lehrer zu sehen, die sich mit großem Eifer bekriegen, den Kontrahenten aber mehr und mehr zu schätzen lernen. Mitreißend gespielt, macht der Film leider allzu oft Abstecher zu belanglosen Nebenhandlungen.
Jack Marcus (Clive Owen) ist ein Mann der Worte. Früher ein gefeierter Schriftsteller, verdingt er sich seit geraumer Zeit als Englischlehrer an einer Privatschule in Maine. Auch wenn er den Frust über seine ausbleibende Kreativität im Alkohol ertränkt, versucht er, seine Schüler für die Kraft der Sprache zu begeistern. Oft vergeblich. Das ändert sich erst, als die rheumakranke Malerin Dina Delsanto (Juliette Binoche) als Kunstlehrerin an die Schule kommt und die Behauptung aufstellt, Bilder seien Worten haushoch überlegen. Eine Meinung, die Jack nicht auf sich sitzen lassen kann und zu einem regelrechten Wettstreit nutzt, mit dem er bei der verstimmten Schulleitung punkten will.
Auf der einen Seite ein gescheiterter und trinkender Autor, der die Literatur in den Himmel lobt, allabendlich jedoch auf einen leeren Computerbildschirm starrt. Auf der anderen eine unnahbare Künstlerin, deren Krankheit die Berufsausübung stark beeinträchtigt und zu einer Inspirationskrise geführt hat. Der Film scheut offensichtlich keine Klischees, kann sich zugleich aber auf seine schwungvoll aufspielenden Hauptdarsteller verlassen. Owen und Binoche kosten den Privatkrieg der beiden Lehrer in pointiert-biestigen Wortgefechten geradezu aus, was Words and Pictures stellenweise in die Nähe großer Screwball-Komödien rückt. Äußerst amüsant ist etwa das von Jack ständig praktizierte Silbenspiel, dem die meisten Kollegen nur noch mit Kopfschütteln begegnen, während Neuankömmling Dina gewitzt darauf einsteigt.
Bei aller Freude über den dynamischen Schlagabtausch ist nicht zu übersehen, dass Regisseur Fred Schepisi und Drehbuchautor Gerald Di Pego ihrem spannenden Thema nur unzureichend gerecht werden. Der jeweils eigene Zauber, der Worten und Bildern innewohnt, scheint zwar immer wieder durch, bleibt letztlich aber auf Allgemeinplätze beschränkt, wobei der Film vor allem visuelle Aussagekraft vermissen lässt. Anstatt sich ernsthaft mit dem Kern der Geschichte zu befassen, schwenken die Macher wiederholt auf halbherzig bis platt entwickelte Nebenkriegsschauplätze um, die das Geschehen in erster Linie künstlich aufheizen. Darunter zu leiden hat auch die romantische Annäherung der beiden Streithähne, die witzig inszeniert wird, allerdings recht plötzlich über den Zuschauer hereinbricht.
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Kommentare
DEJA VU
und das besser - la Binoche - wonderful und glaubwürdig - nicht aber der Alkoholiker by Owen. Und eben, typisch amerikanisch ums Verrecken ein Happy End - meines war es nicht
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