Planet der Affen: Revolution USA 2014 – 130min.
Filmkritik
Eine Lektion in Menschlichkeit
Es gibt Geschichten, die sind so packend, dass sie immer wieder neu- bzw. weitererzählt werden können. In diese Kategorie fällt definitiv Planet of the Apes. 1968 wurde der Roman von Pierre Boulle das erste Mal verfilmt, in den 1970er Jahren folgten vier Fortsetzungen und eine TV-Serie. Und auch im neuen Jahrtausend hat die Story über die Herrschaft der Affen nichts von ihrer Faszination eingebüßt, wie der neueste Teil der Reihe eindrücklich beweist.
Nachdem vor zehn Jahren mit dem Ausbruch der Affen aus dem Versuchslabor ein Virus freigesetzt wurde, ist nun fast die ganze Menschheit ausgerottet. Lediglich ein paar Hundert haben die Epidemie überlebt, die nun in den Ruinen von San Francisco wohnen. Bei einer Expedition in den Wald trifft eine Gruppe um Malcolm (Jason Clarke) auf ein intelligentes Affenvolk, das dort sein Refugium hat. Anführer ist Caesar (Andy Serkins), der den Menschen anfangs skeptisch gegenübersteht, dann aber beschließt, ihnen zu helfen. Doch das Friedensabkommen zwischen Menschen und Affen ist brüchig und langsam stehen die Zeichen auf Kampf. Einen Kampf, den nur eine Seite gewinnen kann.
Als sich Tim Burton 2001 – zu einer Zeit, in der man noch Remakes und nicht Prequels oder Reboots drehte – an eine Neuverfilmung des Klassikers wagte, tat er sich keinen Gefallen damit. Die Kritiken waren schlecht, der Film bekam sogar die Goldene Himbeere als schlechteste Neuverfilmung. Dementsprechend groß waren die Erwartungen, als zehn Jahre später das Prequel Rise of the Planet of the Apes abgedreht war. Und siehe da: Der Film konnte auf ganzer Linie überzeugen. Dawn of the Planet of the Apes schließt jetzt nicht nur inhaltlich nahtlos an den Vorgänger an, sondern er kann auch dessen hohes Niveau halten.
Der Grundkonflikt von Dawn of the Planet of the Apes – die beiden Spezies entdecken einander und beginnen ein Kräftemessen – ist eigentlich relativ simpel. Dass der Film es trotzdem schafft, seine Spannung zu erzeugen, liegt vor allem an der präzisen Zeichnung der Charaktere. Denn nicht nur das Machtverhältnis zwischen Mensch und Affe steht hier im Fokus, auch innerhalb der einzelnen Gruppen wird die Rangordnung immer wieder auf die Probe gestellt.
Regisseur Matt Reeves (Cloverfield) beobachtet ganz genau das soziale Miteinander und lässt seinen Figuren Zeit, sich zu entwickeln. Und genau darin liegt die Qualität des Films. Ganz langsam führt Reeves den Zuschauer in die Welt der Affen ein, zeigt deren Lebensweise, Hierarchien und Rituale, lange bevor er überhaupt die ersten Menschen auftauchen lässt. So schafft er Raum für eine Identifikation mit den Tieren, die natürlich auch durch die großartige Performance-Capture-Technik unterstützt wird.
Denn auch bei Dawn of the Planet of the Apes wird den Menschen wieder ein Spiegel vorgehalten: das eigene Fehlverhalten gegenüber der Natur wird dabei ebenso thematisiert wie die Mechanismen von Macht und Unterdrückung und die Fragen nach Schuld und Vertrauen. Denn wie bei allen Teilen der Franchise geht es auch diesmal um die essentiellen Fragen nach Menschlichkeit. Die Affen versuchen es in einigen Aspekten besser zu machen, aber sie haben auch die menschlichen Abgründe gesehen – und diese mitunter übernommen.
Doch trotz großartiger Technik, faszinierenden Charakteren und einem schönen Erzählstil verliert sich Dawn of the Planet of the Apes gegen Ende hin etwas. Die momentan immergültige Blockbuster-Regel "120 sind die neuen 90 Minuten" wurde auch hier berücksichtigt, wodurch das actiongeladene Finale etwas zu ausladend geraten ist. So schön die Elegie am Anfang funktioniert hat, hier wäre ein konsequenterer Schnitt angemessen gewesen, um die hohe Spannung bis zum Schluss halten zu können. Trotzdem ist Dawn of the Planet of the Apes einer der gelungensten Blockbuster dieses Sommers.
Dein Film-Rating
Kommentare
Etwas lahmer Science-Fiction Film ohne wirklich nennenswerte Handlung. Die Auslöschung von 99,8 % der Menschheit durch ein Virus wird direkt zu Beginn in einer ca. einminütigen Collage kurz und bündig abgehandelt- ist anscheinend nicht so wichtig. Dann geht's auch schon los mit dem "Affentheater". Die Affen können angeblich ein paar Worte lesen und schreiben und haben eine Art Schule und einen Lehrer. Anführer Caesar hat klarerweise einen Konkurrenten um den Chefposten. Etwas seltsam alles zusammen. Bei den Menschen dasselbe in Grün, nur haben die Waffen. Irgendwann kämpfen sie dann gegeneinander, was anderes ist den Filmemachern nicht eingefallen. Sowas wie Spannung kommt bei dem ganzen nicht vor, eine Handlung auch nicht wirklich.
Die Tatsache daß der Mensch praktisch vor dem Aussterben steht, ist nur eine kleine Randnotiz, dürfte nicht so wichtig sein. Immerhin sind die Affen sauber animiert. Wertung: 1/5 Maschinengewehr-Salven… Mehr anzeigen
Visuell absolut berauschend. Die Affen sehen derart echt aus, dass es einem schon fast Angst macht.
Die Handlung ist zwar etwas in die Länge gezogen, bietet aber eine spannende Konflikt-Situation, die einem mitfiebern lässt. Auch das Szenenbild macht einen sehr starken Eindruck. Eine wirklich gelungene Fortsetzung, die auf dem gleich hohen Niveau wie der Vorgänger ist.
8/10… Mehr anzeigen
Dafür, dass der Ausgang der Geschichte, kennt man die Filmreihe, ja vorherbestimmt ist, lässt sich das Ganze etwas gar viel Zeit und ist in der Folge häufig ein wenig langatmig und reichlich pathetisch. Aber die Special Effects sind toll gemacht und immerhin sieht man einen Affen mit Maschinengewehr auf einem Pferd reiten. Das ist doch mal was anderes.… Mehr anzeigen
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