Fabian Groys (Florian David Fitz) ist ein harter Hund. Er fährt Vintage-Porsche, verjubelt sein Geld beim Glücksspiel und arbeitet als «Goldfeder» bei einem führenden deutschen Nachrichtenmagazin. Er recherchiert gerade für eine grosse Geschichte über die zwei-felhafte Veteranenpolitik der Bundeswehr, als ihm von der Redaktion eine Praktikantin aufgehalst wird. Um in Ruhe weiterarbeiten zu können, setzt Groys sie auf die erstbeste Boulevardgeschichte an. Doch die Praktikantin ist gut (wer Lilith Stangenberg einmal auf der Bühne des Zürcher Schauspielhauses erlebt hat, glaubt das sofort), und schon bald stellt sich heraus, dass die Geschichten, an denen die beiden arbeiten, vielleicht doch mehr miteinander zu tun haben, als man zunächst hätte vermuten können. Mit Unter dir die Stadt (2010) sezierte Christoph Hochhäusler den Frankfurter Finanz-platz, mit Die Lügen der Sieger richtet er seinen Blick nun auf ein anderes deutsches Machtzentrum: die Berliner Medien- und Politikszene. Und auch hier hat sich einiges verändert, seit das Internet zur primären Interaktionsebene geworden ist: Informationen tauchen auf oder verschwinden nach Belieben, Fährten werden gelegt oder vertuscht, und hinter den Kulissen ziehen undurchsichtige Lobbyistinnen (Ursina Lardi) die Fäden. Geschickt führt uns Hochhäusler die Grenzen des investigativen Journalismus im Zeitalter von Big Data vor Augen und liefert damit einen der besten europäischen Polit-thriller der letzten Jahre. Dass er es bisher trotzdem nicht in die Schweizer Kinos ge-schafft hat, liegt wohl daran, dass wir uns in seinem Thriller manchmal genauso verloren fühlen wie die ermittelnden Journalisten selbst. Und auch sonst lässt Hochhäusler so einige Erwartungen ins Leere laufen. Dazu gehört, dass er den deutschen Teenieschwarm Florian David Fitz als arrogantes Arschloch zu Höchstform auflaufen lässt. Es ist diese Risikobereitschaft, an der man Hochhäuslers Vergangenheit als «Berliner Schüler» noch immer erkennt. Ein intelligenter Thriller für Fortgeschrittene und alle, die es werden wollen. [Pressetext]

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