Einer nach dem anderen Dänemark, Norwegen, Schweden 2014 – 116min.
Filmkritik
Rache auf Norwegisch
In der neuen Komödie von Hans Petter Molard wird ein Familienvater zum blutrünstigen Rächer seines Sohnes und liquidiert systematisch einen Gangster nach dem anderen. Im winterlichen Norwegen ein gewalt- und humorvoller Akt.
Gewalten ziehen durchs kalte Weiss: Ein massiger Schneefräser durchfährt die weite Winterlandschaft von Norwegen. Ein Barbiermesser tranchiert Rasierschaum auf stoppeliger Haut. Schnitt, ein Flecken Blut klebt auf dem frisch rasierten Kinn von Nils (Stellan Skarsgård). Gewaltvoll geht es weiter in Kraftidioten, doch das Blut und die Lacher werden im Verlauf des Films nur so strömen.
"Wenn norwegische Kinder verschwinden, gibt es immer lästige Eltern, die nach ihnen suchen." so die letzten Worte eines Gangsters. Aber mit Familienvater Nils hat auch er in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet. Nach dem rätselhaften Tod seines Sohnes an einer angeblichen Überdosis begibt sich dieser auf einen Rachefeldzug sondergleichen. Schonungslos liquidiert er einen Drogengangster nach dem anderen, um an den Boss des Clans heranzukommen.
Dem treffenden englischen Filmtitel "In Order of Disapperance" entsprechend werden alle Abdankenden namentlich inklusive Religionszugehörigkeit auf der Kinoleinwand aufgeführt. Das und die Rohheit, mit der Nils seine Widersacher unter die Erde bringt, sorgen permanent für sarkastische Lacher. Der Titel ist Programm und wird bis fast zum Schluss stoisch durchgehalten: Gangster um Gangster - bis unvermittelt der Falsche an die Reihe kommt. Aber auch hier weiss der Film zu überraschen.
Die Figuren in Kraftidioten sind spöttisch überzogen, aber das stört nicht im Geringsten. Im Gegenteil, ein elitärer, veganer Drogenbaron oder auch Bruno Ganz als serbischer Mafiaboss geben mit ihren satirischen Performances der winterlichen Szenerie eine herzerwärmende Note. Stellan Skarsgård (bekannt durch die Filme von Lars von Trier) spielt den rachedurstigen Familienvater zwischen eiskalter Berechnung und kindlicher Verzweiflung. Ohne viele Worte macht er den Zuschauer zu seiner Geisel, die er bis zum Ende nicht mehr loslässt.
Kraftidioten startet als Familiendrama, wendet sich im ersten Drittel zu einem blutigen Racheakt, um dann mehr und mehr zur Gangsterkomödie mit sozialen Pointen zu mutieren. Die winterliche Berglandschaft von Norwegen bietet den neutralen Hintergrund zu diesem Wandel der Gattungen und Gefühle. Mit akustischer Gitarrenmusik unterlegt erscheint sie kalt und friedlich, geduldig wartend auf den Final Showdown.
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Kommentare
Der schwarze Humor gibt einer eher belanglosen Story einen etwas aufregenderen Anstrich. Aber eigentlich hat der Film nichts wirklich Aufregendes zu bieten.
Gute nordische und tiefschwarze Unterhaltung, aber auch kein Überflieger
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