Exodus: Gods and Kings Spanien, Grossbritannien, USA 2014 – 150min.

Filmkritik

Keine Offenbarung

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Wie weiland bei Robin Hood konzentriert sich Ridley Scott auch bei Exodus: Gods and Kings nur auf das Altbekannte. Er erzählt die endlos häufig gehörte Geschichte einfach nur mit neuen Gesichtern – zu wenig, um wirklich für Begeisterung sorgen zu können.

Moses ist der Chefberater des Pharaos Ramses, doch eine Prophezeiung, dass er ihm einst als Führer nachfolgen wird, treibt einen Keil zwischen die Freunde. Als Ramses dann noch erfährt, dass Moses eigentlich Hebräer ist, brechen alle Dämme: Moses wird verbannt. Im Exil baut er sich ein neues Leben auf, doch neun Jahre später begegnet ihm, der er nicht gläubig ist, Gott. Gott hat eine Aufgabe für ihn. Er muss zurück nach Hause und sein Volk befreien. Moses stellt sich dieser Aufgabe, und über Ägypten brechen die sieben Plagen herein.

Rein technisch kann man Exodus: Gods and Kings nichts vorwerfen. Scott weiß, was er tut. Aber er verfängt sich in einer uninspirierten Geschichte, die keinerlei neuen Aspekte herausgreifen kann. Einmal deutet der Film an, dass Moses keine Botschaften von Gott erhält, sondern dem eigenen Wahn verfallen ist, aber dieser Gedanke wird nicht fortgeführt. Stattdessen kommen die biblischen Plagen, die jedweden Zweifel an Gottes Auftrag an Moses gleich wieder im Keim ersticken. Nein, diese Bibelverfilmung wagt es nicht, am althergebrachten Dogma zu kratzen. Stattdessen gibt es in rascher Folge die Highlights der Moses-Geschichte, was jedoch zu Stückwerk verkommt.

Schon möglich, dass Ridley Scott auf DVD noch einen weit längeren Film präsentieren wird, der ein bisschen weniger holperig daherkommt als die auch schon lange Kinofassung. Die Plagen lassen erstaunlich lange auf sich warten, und als sie dann kommen, werden sie umso rascher erzählt, um zum nächsten Punkt der Moses-Geschichte vorzupreschen. Allein, hier setzt man dann auch wieder auf Auslassungen. Die Geschichte mit dem goldenen Kalb? Gibt es nicht.

Wo Christian Bale als Moses noch Charisma verströmt, erscheint Joel Edgerton als Ramses gänzlich überfordert, geradeso, als würde er sich in seinem Faschingskostüm unwohl fühlen. Bei der Besetzung bewies Scott aber eh kein glückliches Händchen, sowohl John Turturro als alter Pharao und Ewen Bremner als einer der Berater wirken vollkommen deplatziert. Andere sind schlichtweg unterbeschäftigt - Sigourney Weaver etwa, die kaum mehr als eine Stichwortgeberin ist. Zum Edeltrash verkommt der Film aufgrund der kuriosen Besetzung nicht, über gepflegte Langeweile kann sie aber auch nicht hinwegretten.

Im Jahr 2000 hat Ridley Scott das Genre des Historienepos mit Gladiator neu belebt, 14 Jahre später trägt er es zu Grabe.

18.02.2024

2

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Kommentare

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Gelöschter Nutzer

vor 9 Jahren

Es gibt viel Empathie in Exodus


baumann_franco

vor 9 Jahren

ich bin schwer enttäuscht von diesem Film... diese moses verfilmung ist so weit von der wahrheit entfernt, dass es schon beim zusehen nervt... schwache vorstellung obwohl einer meiner lieblingsschauspieler die hauptrolle spielt... flopp des jahres!!!


tuvock

vor 9 Jahren

8. Plage: Heuschrecken bedecken das Land und fressen alles Grün. Da sprach der Herr zu Mose: Recke deine Hand über Ägyptenland, das Heuschrecken auf Ägyptenland kommen und alles auffressen, was im Lande wächst, alles, was der Hagel übriggelassen hat. (2 Mos 10, 12)
9. Plage: Finsternis dauert drei Tage. Da sprach der Herr zu Mose: Recke deine Hand gen Himmel, dass eine solche Finsternis werde in Ägyptenland, dass man sie greifen kann. (2 Mos 10, 21)
10. Plage: Erstgeborene von Mensch und Vieh sterben. Und Mose sprach: So spricht der Herr: Um Mitternacht will ich durch Ägyptenland gehen, und alle Erstgeburt in Ägyptenland soll sterben, vom ersten Sohn des Pharao an, der auf seinem Thron sitzt, bis zum ersten Sohn der Magd, die hinter ihrer Mühle hockt, und alle Erstgeburt unter dem Vieh. (2 Mos 11, 4)
Der Film selber:

Tja was soll ich sagen? Der Film ist ungenau, die Darsteller passen nicht, die Landschaft ist super, die Kamera ist gut, die Kostüme sind edel, die Handlung ist Recht nett, das Drehbuch ist nicht so gut, die Protagonisten spielen alle nicht sehr super, als könnte man glauben sie leben alle vor 3. 200 Jahren, die Geschichte wird nicht ganz erzählt, es fehlen viele Aspekte, die Bibel war teilweise ganz anders, die Darsteller wirken alle sehr modern und sonst im Ganzen ist der Film nett.

Die Figuren sind nicht so gemacht dass man mitleiden kann, sie sind nicht alle so ins Drehbuch geschrieben dass man Herzschmerz kriegt wenn man das oder diese Szene sieht, sie sind alle zu wenig intensiv in der Darstellungsweise. Die 10 Plagen sind Tierhorror, die blutigen Szenen sind teilweise blutig, Kämpfe werden direkt blutig und genau gezeigt, und wenn man es im ganz genauen betrachtet, von Vertreibung, Befreiung, Sklaverei, viel Leid, von Schmerz und Trauer ist nicht viel zu sehen. Die Vorgeschichte ist fast gar nicht da, die Nachstory auch nicht, es wird viel dazu gedacht und die Bibel ist doch die einzig wahre Geschichte.

Dem Film fehlt das epische, das monumentale, es ist so was wie ein Neuzeit Batman in alter Zeit ohne Kostüm. Der Film hat super Effekte, auf Blu Ray wird der Film sicher 15 – 20 Minuten länger dauernd, man kann sich also freuen, was mich auch störte, die Kostüme in Ägypten, meine Güte sehen die nach viel Geld aus, also eigentlich nicht historisch wie der Film übrigens auch nicht gerade ist. Ich hätte mir mehr gewünscht, so was wie die alten Monumentalfilme, aber leider hat der Film das ganze verpatzt. Er ist nicht übel aber auch nicht gut.

Das 3 D ist unnötig, die Brille stört, die Szenen bei 3 D, ja da ist wenig zu sehen, Idee ist gut vom Film aber genauso wie „NOAH“, ein Quatsch.

Ich vergebe dem ganzen leider nur 73 von 100 Punkten weil er einfach zu wenig genau mit der Bibel übereinstimmt. Ich glaube Scott hat viel zu sehr Wert gelegt auf Ausstattung und Kostüme aber nicht auf Drehbuch, auf die guten Protagonisten und andere Dinge, da hätte er viel mehr machen sollen. Also gegen „Gladiator“ der für mich 8 Oscars verdient hätte, kommt er nicht mal ansatzweise ran.Mehr anzeigen


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