Storm Hunters USA 2014 – 89min.

Filmkritik

Vom Winde verweht

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Es gibt nicht viele Genres, die noch nicht der Found-Footage-Behandlung unterzogen worden sind. Nun erwischt es den Katastrophenfilm, wobei Into the Storm so etwas wie die moderne Version von Twister ist. Nur mit besseren Effekten, einer stärkeren Unmittelbarkeit und mehr Spektakel.

Ein Dokumentarfilmteam möchte Aufnahmen aus dem Inneren eines Tornados machen. Bislang ist das nicht gelungen, aber als sich ein riesiger Tornado über der Stadt Silverton ankündigt, sehen die Filmemacher ihre Chance gekommen. Aber sie werden ebenso wie die Bewohner der Stadt von der immensen Kraft der Naturgewalt überrascht, denn was sich hier zusammenbraut, ist ein Sturm, wie ihn die Welt noch nie zuvor gesehen hat. Die Filmemacher müssen sich darum eine wichtige Frage stellen und für sich selbst beantworten: Können sie überhaupt noch ihren Film drehen oder müssen sie nicht versuchen, so viele Menschen wie möglich zu retten?

Inhaltlich reißt Into the Storm wirklich keine Bäume aus, anders als der Tornado, der Häuser und Flugzeuge in Schutt und Asche legt. Auch bei der Figurenzeichnung gibt es nicht mehr als Einheitsbrei aus dem Hollywood-Filmbaukasten. Das wissen auch die Schauspieler, die sich mühen, aber denen es ebenso wie ihren Figuren geht. Gegen diesen Sturm ist einfach kein Ankommen. Wo die Protagonisten nur ums Überleben kämpfen können, können die Schauspieler nur zusehen, neben den Effekten nicht gänzlich zu verblassen.

Die Effekte sind der eigentliche Star des Films. Wegen ihnen geht man überhaupt erst ins Kino, denn Into the Storm ist immerhin die Art Film, die von der großen Leinwand, vor allem aber von einem brachialen Sound-System profitiert. Hier spürt man fast, wie einem der Wind um die Ohren pfeift, wenn man auch dank der vitalen und nahbaren Kamera direkt ins Geschehen hineingezogen wird. Das ist die Stärke des Films, der zwar Defizite aufweist, aber diese durch mächtige Katastrophen-Bilder wettmachen kann. Er versteht es, den Zuschauer fühlen zu lassen, wie es sein muss, solch einer Naturgewalt zu begegnen. Dabei gelingt es dem Film sogar, Sympathie und Mitgefühl für die Figuren zu erwecken. Sicher, das ist Anbiedern auf niederem Niveau, aber auch ein gutes Beispiel dafür, warum Klischees so gerne benutzt werden: Sie funktionieren einfach.

Ohne das Genre-inhärente, irre Gewackel gibt der Film den Blick frei auf all die Moneyshots, die großen und teuren Effekte, die mit Bildern aufwarten, die man so noch nicht gesehen hat. Into the Storm macht Spaß, er ist perfektes Popcorn-Entertainment: groß, laut, nicht besonders clever, aber mächtig unterhaltsam.

29.04.2024

4

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Kommentare

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Taz

vor 10 Jahren

Schwache Darsteller und Charaktere. Lieber mal wieder Twister gucken.


Thommes

vor 10 Jahren

Das ist wirklich einer der eher schlechten Filme des Jahres. In der ersten Hälfte passiert absolut gar nichts Spannendes oder Interessantes. In der zweiten Hälfte kommt zu dem Uninteressanten etwas Wind dazu. Plötzlich tauchen aus dem Nichts herumwirbelnde Jumbo Jets auf... Der Wind lässt plötzlich nach, und der Kinobesucher ist erleichtert, endlich gehen zu dürfen. --- Der Film erinnert sehr an Möchtegern-Action-Katastrophenfilme der 70er Jahre: drittklassige Schauspieler vor einer dürftigen Kulisse, die versuchen eine mega-schlechte Geschichte zu erzählen. Zugegeben, die Animationen haben sich gegenüber den 70ern verbessert. Trotzdem: Ganz schlechtes Kino. Ist das Geld absolut nicht wert. Selbst das Popcorn wurde vor Gram pappig und fad...Mehr anzeigen


as1960

vor 10 Jahren

Der Katastrophenfilm "Into the Storm" zeigt zum einen Menschen im Kampf ums Überleben, zum anderen aber auch wie Forscher versuchen Bilder von den Tornandes zu kriegen. Während die Aufnahen des Sturms wirklich überzeugen, muss ich leider feststellen, dass die Story bestenfalls einem lauem Lüftchen gleicht. Klischeehaften Figuren und eine gänzlich überraschungsfreie Handlung machen aus dem Film nicht mehr als seichte Unterhaltung für einen Abend.Mehr anzeigen


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