Pettersson und Findus - Kleiner Quälgeist, grosse Freundschaft Deutschland 2014 – 90min.

Filmkritik

Mein Freund, die Computerkatze

David Siems
Filmkritik: David Siems

Der schwedische Kinderbuchklassiker von Sven Nordqvist hat es nun auch auf die Leinwand geschafft, allerdings unter der Regie des deutschen Filmemachers Ali Samadi Ahadi. Mithilfe der deutschen Animation-Firma Pixomondo ist ein visuell ansprechender und zielgruppengerechter Film geworden, der Kinogänger ab vier Jahren begeistern wird. Die Eltern gehen gerne mit – und wundern sich über das etwas steril anmutende Design.

Okay, einen Kater kann man schwer dressieren. Man hätte durchaus auf verschiedene Animatronics-Modelle zurückgreifen können, aber Regisseur Ali Samadi Ahadi und seine Produzenten wählten den vielleicht einfacheren, durchaus aber zeitgemäßeren Weg: sie bauten auf einen computeranimierten Kater Findus der Firma Pixomondo, die sich in den vergangenen Jahren in Hollywood versuchen durfte und zuletzt vor allem mit ihren Animationen zu Staffel zwei und drei von Game of Thrones für gewisse Aha-Momente sorgte. Doch darin liegt auch ein Problem dieses Films.

Denn der Versuch, die wertkonservative Romantik der schwedischen Landidylle aus den Büchern mit der Ästhetik einer zwar geschmeidigen, aber grell zusammengerechneten Katze zu kombinieren, scheitert hier im großen Stil. Doch zunächst zum Inhalt: In stürmischer Gewitternacht wird der kleine Waisenkater Findus vom eigenbrötlerischen Pettersson (Ulrich Noethen) aufgelesen. Der kann auf lange Sicht zwar keine Frau an seiner Seite dulden, doch so ein putziges Felltierchen vermag das einsame Leben auf dem Lande dann doch ein wenig zu versüßen. Mit dem pelzigen Vierbeiner backt er fortan wuchtige Pfannkuchentorten, tanzt fröhlich über den Hof oder stellt sich der Frage, was man wohl mit dem nervig-krähenden Hahn vor dem Kochtopf retten könnte.

Kinobesucher ab vier Jahren beeindruckt der liebevoll arrangierte Film mit seinen herausgeputzten Schauwerten, doch ältere Zuschauer, genauer gesagt die Eltern in Begleitung, legen mitunter die Stirn in Falten. Zwar mag der bewährte Kinderfilm-Darsteller Ulrich Noethen (Das Sams) als bärtig-verschrobener Pettersson zu gefallen, doch die Kulissen, die größtenteils in Erfurter und Kölner Studios errichtet wurden, fehlt es an gewisser Authentizität und, nun ja, so etwas wie Landliebe.

Ein bisschen mehr Patina und Frischluft hätte Petterssons Zuhause gut getan, stattdessen leuchten die Farben hier wie in einem Werbeclip für Frühstücksmargarine. Als treuer Leser der Buchvorlage (das Drehbuch von Thomas Springer ist ein Mix aus insgesamt vier verschiedenen Büchern) spürt man schnell die Distanz, die ein Film aufbauen kann, wenn man sie mit der Welt aus der literarischen Vorlage abgleicht. Man wünscht sich an vielen Ecken etwas mehr grobkörnige Nostalgie, statt hochauflösende Bilder, die den Film in seiner artifiziellen Natur entlarven.



29.04.2024

3

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Kommentare

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seeyouto

vor 10 Jahren

Ich (9J) war mit Mami im Kino. Der Film war wie im Buch. Ein paar Teile kenne ich, der Film war wirklich sehr lustig.


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