Sabotage USA 2014 – 109min.
Filmkritik
Letztes Aufbäumen eines alten Mannes
David Ayer ist ein Spezialist für Polizisten-Filme. Er setzt dabei auf Realismus. Dementsprechend darf man bei Sabotage auch nicht einen handelsüblichen Action-Film erwarten, wie er für Arnold Schwarzenegger typisch ist. Vielmehr ist hier ein Thriller mit dramatischen Elementen geboten, der Schwarzenegger etwas abverlangt, das er so noch nie leisten musste: echtes dramatisches Schauspiel.
Ein Special-Operations-Team der DEA nimmt unter Führung des alternden Breacher (Arnold Schwarzenegger) nicht nur die Handlanger eines Drogenkartells hoch, sondern zweigt vom gefundenen Geld auch zehn Millionen für sich ab. Doch wenig später ist das Geld verschwunden und die DEA-Agenten werden verdächtigt, es gestohlen zu haben. Die Monate ziehen ins Land und die Ermittlungen werden fallen gelassen. Alles könnte wiedersein wie früher, aber dann beginnt jemand, die Mitglieder des Teams ins Visier zu nehmen. Hat das Kartell Killer auf die DEA-Agenten angesetzt?
Ayer hat es gewagt, Schwarzenegger in einer Rolle zu besetzen, die keine Hommage an die glorreiche Zeit des Action-Stars ist. Er hat darauf vertraut, dass in dem Mann mit dem schweren Akzent mehr drinsteckt, als andere Regisseure aus ihm herausholen konnten – und er hat Recht gehabt. Denn Ayer treibt seinen Star zur besten Leistung seiner Karriere an. Einerseits, indem er ihm die Rolle des alten, seinen Zenit längst überschrittenen Helden auf den Leib geschrieben hat, andererseits, weil Schwarzenegger zur Veränderung bereit ist. Die Rolle passt sich hier nicht ihm an, er passt sich der Rolle an. Das ist ein Novum für Schwarzenegger.
Obwohl ein echter Ensemblefilm, bleiben einige Figuren bedauerlicherweise stark unterentwickelt, bei anderen ist die Motivation fraglich, was letzten Endes auch mit der großen Frage zu tun hat, wer es auf das Leben der DEA-Agenten abgesehen hat. Der Film ist hier etwas uneins und alles andere als aus einem Guss, aber das gilt auch für die visuelle Präsentation. Denn Ayer nutzt nicht nur die klassische Erzählform, sondern experimentiert mit der dokumentarischen Kamera, wie er sie bei End of Watch eingesetzt hat. Das macht Sabotage visuell interessant, auch wenn der Stilwechsel allzu oft aus dem Film herausreißt.
Die Schwächen des Films lassen sich nicht wegdiskutieren, die Stärken überwiegen aber. Schwarzenegger in einer Altersrolle, die an die späten Arbeiten eines Clint Eastwood erinnert, ist das Herz dieses Films. Er überrascht mit einer vielschichtigen Darstellung, die es ihm erlaubt, Seiten von sich zu zeigen, die in der bisherigen Karriere des Action-Stars bislang eher brachlagen. Sehenswert, und das längst nicht nur für Arnie-Fans.
Dein Film-Rating
Kommentare
Das Übermass an Gewalt fand ich persönlich nicht störend, viel mehr aber dafür die unausgegorene Handlung.
Gelöschter Nutzer
Verfasst vor 9 Jahren
Die Botschaft ist sehr gut: es zeigt wie unzufrieden ein Mensch sein kann mit seinem Leben, darum alles besitzen will und sich schwer von irgendwas trennen kann
Gelöschter Nutzer
Verfasst vor 10 Jahren
Habe auf Grund der Kritiken anfangs nicht viel erwartet, wurde jedoch äusserst positiv überrascht. Normalerweise ist bei einem Schwarzenegger-Film sofort klar, wer der Bösewicht ist, hier bleibt es bis zum Ende offen, was eine grosse Spannung erzeugt. Die Uncut-Version ist wirklich ziemlich brutal, also nichts für seichte Gemüter. Für mich ist dieser Film eine bessere Version von Training Day, Harsh Times und End of Watch, einziges Manko ist die übertriebene vulgäre Sprache...… Mehr anzeigen
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