The Best of Me USA 2014 – 118min.

Filmkritik

Herzschmerz bis zum Abwinken

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Zum neunten Mal findet ein Roman des US-Schriftstellers Nicholas Sparks den Weg auf die Leinwand. Leider, muss man in diesem Fall wohl sagen, da die von Michael Hoffman inszenierte Adaption in grenzenlos überkonstruiertem Kitsch versinkt. Was für die Fans des Autors vielleicht noch interessant erscheint, dürfte alle anderen Zuschauer eher peinlich berührt zurücklassen.

Als ein gemeinsamer Freund verstirbt, verschlägt es Amanda (Michelle Monaghan) und Dawson (James Marsden) in ihren Heimatort, dem sie vor vielen Jahren den Rücken gekehrt haben. Während sich die beiden um den Nachlass des Toten kümmern, schwelgen sie mehr und mehr in Erinnerungen an ihre frühere Beziehung, die nach der Highschool-Zeit ein jähes Ende fand. Da Amanda mittlerweile verheiratet ist, begegnet sie Dawson zunächst kühl-distanziert. Irgendwann steht das Ex-Paar allerdings vor der Frage, ob es seiner damaligen Liebe eine zweite Chance geben soll.

Etwas irritierend ist schon die Tatsache, dass Monaghan und Marsden, die Protagonisten der Gegenwartsebene, optisch wenig gemein haben mit Liana Liberato und Luke Bracey, die als jüngere Versionen der Hauptfiguren in zahlreichen Rückblenden zu sehen sind. Ein erster Angriff auf die Glaubwürdigkeit der erzählten Geschichte, der allerdings bei weitem nicht so schwer ins Gewicht fällt wie die übermäßig verkitschte Inszenierung und der formelhafte Handlungsaufbau.

Immer dann, wenn man glaubt, The Best of Me könnte doch noch die Kurve kriegen, zieht Regisseur Michael Hoffman (Gambit) alle Klischeeregister, die eine Romanze vermeintlich benötigt. So dürfen wir Dawson immer wieder dabei zusehen, wie er mit nacktem Oberkörper Gartenarbeit verrichtet. Ständig überbieten sich die Figuren mit dämlichen That’s-Life-Plattitüden. Und auch das wohlig-knisternde Kaminfeuer darf natürlich nicht fehlen.

Aufgesetzt wirken demgegenüber die dramatisch-bedrohlichen Szenen, in denen sich Dawson seiner White-Trash-Herkunft stellen muss. Wenngleich diese Einschübe das Geschehen mit Relevanz und Ernsthaftigkeit aufladen sollen, sind sie letztlich nur billige Drehbuchstützen, die den Boden für einen bedeutungsschweren Schlussakt legen. Spätestens hier, im großen Finale, brechen schließlich alle dramaturgischen Dämme. Ein an den Haaren herbeigezogener Schicksalsschlag jagt den nächsten, und der Film versucht derart unverhohlen, auf die Tränendrüse zu drücken, dass es fast schon wieder komisch ist. Hat man den überlangen Schmachtfetzen nach knapp zwei Stunden endlich überstanden, kann man sich dann auch nicht wirklich sicher sein, ob man nun lachen oder weinen soll.

21.05.2024

1

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

Tapsy10

vor 5 Jahren

Typischer Nicolas Sparks Film.
Richtig kitschig und mit viel Tränli:-).
Ich stehe dazu, dass ich seine Filme immer wieder gerne schaue. Für jene welchen es ebenso geht, absolut empfehlenswert.


Patrick

vor 7 Jahren

Vorsehbar und mit grossem Kitschfaktor kommt The Best of Me daher sowie sind die vielen Schicksal Schläge etwas übertrieben.Aber dennoch sind es fast 2 vergnügliche Stunden Lovestory zum dahin schmelzen.Dafür gibts 3.1/2 Herzen von 5.


Janissli

vor 7 Jahren

Ein typische Nicolas Sparks Film mit sehr schönen/attraktiven Schauspielern. Zwar teilweise etwas kitschig, aber dafür eine tolle Geschichte.


Mehr Filmkritiken

Gladiator II

Red One - Alarmstufe Weihnachten

Venom: The Last Dance

Typisch Emil