Einmal Mond und zurück Spanien 2015 – 94min.

Filmkritik

Der Wettlauf zum Mond

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Animationsfilme, die nicht aus den USA stammen, kommen nur selten in den Genuss eines weltweiten Kinoeinsatzes. Im Fall des spanischen Capture the Flag hat Paramount jedoch zugegriffen – weil man von der immensen Qualität des Films überzeugt war.

Seit Jahrzehnten war der Mensch nicht mehr auf dem Mond. Als der exzentrische Millionär Richard Carlson ankündigt, dorthin zu fliegen und ihn in Besitz zu nehmen, da er die erste Mondlandung für Fake hält, beginnt ein neues Wettrennen zum Mond, bei dem einiges drunter und drüber geht. Denn anstelle der angedachten Astronauten finden sich zwei Kinder und ein Opa in der Rakete wieder und müssen sicherstellen, dass Carlson nicht die Fahne auf der Mondoberfläche verschwinden lässt. Doch das ist leichter gesagt, als getan, spielt der Schurke doch mit gezinkten Karten.

Das Besondere an dieser Produktion ist, dass hier eine Geschichte erzählt wird, die sich wohltuend von der amerikanischen Konkurrenz abhebt – und das, obwohl eine durchaus amerikanische Geschichte erzählt wird, die aber universelle Gültigkeit besitzt. Denn nicht nur geht es um den uralten Traum von der Eroberung des Weltraums, sondern auch um die klassischen Werte. Um das Band der Familie, das hier alles durchdringt, erlaubt sich die Geschichte doch auch ernstere Momente, wenn gezeigt wird, wie ein Vater und sein Sohn seit Jahrzehnten nicht miteinander sprechen, weil der eine dem anderen die Schuld am Ende eines Lebenstraums gibt. Das ist ein erstaunlich reifes Thema, das hier angemessen umgesetzt wird.

Dabei erinnert der Streifen an einen mittlerweile obskuren Jugendfilm aus den 1980er Jahren: SpaceCamp. Hier wie dort stranden Kinder und Jugendliche im All, bei der spanischen Produktion bietet man aber noch etwas Humor – und das nicht nur, weil mit der Haustiereidechse Igor ein kleiner Spaßmacher dabei ist, der fast schon an Scrat aus Ice Age erinnert.

Capture the Flag ist ein amüsanter, erhebender Film für alle Altersklassen, der nicht notwendigerweise als Animation hätte daherkommen müssen. Die Geschichte ist so gut, dass sie mit wenigen Änderungen auch als Realfilm bestens funktioniert hätte. Er zielt dabei nicht direkt auf Kinder ab, sondern bietet inhaltlich genügend Diversifikation, um alle Altersgruppen zufriedenzustellen, während er die Geschichte vom Aufbruch ins Weltall mit ein paar knackigen Sci-Fi-Elementen und einem köstlichen Schurken garniert.

Technisch auf hohem Niveau, auch wenn man mit Pixar und Co. nicht ganz mithalten kann, punktet Capture the Flag vor allem mit seiner herzlichen Geschichte, die nicht nur etwas für Weltraum-Narren ist.

15.06.2016

4

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Kommentare

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martin.de

vor 8 Jahren

Enttäuschend. O8-15-Dialoge. Geschichte und Szenen schon x-mal gesehen (besser). Für Große alles 100% vorhersehbar, für Kleine aber vermutlich oft unverständlich. Kein bisschen originell... sehr schade, weil gut gemacht und in 3D....


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