Creed - Rocky's Legacy USA 2015 – 133min.

Filmkritik

Rocky geht nie K.O.

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Creed ist Ryan Cooglers (Fruitvale Station) überraschend frische und sensible Sicht altbekannter Themen der Rocky-Filme, mit grossartigen Leistungen von Michael B. Jordan und Sylvester Stallone.

Adonis Johnson (Michael B. Jordan) ist ein Waisenkind, das sein junges Leben in diversen Kinderheimen und Jugendstrafanstalten verbringt, bis es eines Tages von der Witwe (Phylicia Rashad) des Schwergewichts Champions Apollo Creed adoptiert wird. Sie zieht den illegalen Sohn ihres verstorbenen Mannes auf, als wäre er ihr eigenes Kind. Das Boxen steckt jedoch in Adonis' Blut. Auf der Suche nach seinen Wurzeln fährt er nach Philadelphia, um Rocky Balboa (Sylvester Stallone), den Gegner und späteren Freund seines Vaters aufzusuchen.

Nach dem erstaunlichen Erfolg von Rocky Balboa vor neun Jahren, dem 6. Film in der Rocky-Serie, hätte der fiktive Boxer, kreiert und gespielt von Sylvester Stallone, eigentlich als Champion aus dem Ring steigen können. Aber, weder der Italian Stallion noch die Filmfranchise scheinen sich zur Ruhe setzen zu wollen. Creed ist zwar nicht offiziell "Rocky 7", aber mit dem sensiblen Drehbuch und seiner innovativen Regie ist Ryan Coogler (Fruitvale Station) eine grossartige Hommage an den Originalfilm gelungen.

Coogler schafft es, das Genre des Boxer-Films mit neuen Augen zu sehen. Eine der frühen Kampfszenen von Adonis Johnson scheint in einer einzigen Einstellung gefilmt worden zu sein, was ihr zusätzliche Spannung und Realität verleiht. Coogler liefert zwar all die Momente, die man von einem Film wie Rocky erwartet. Aber die Trainingsmontage, die Schläge in Zeitlupe und auch das Erklimmen der Treppenstufen zum Museum of Art in Philadelphia tragen lediglich zur Nostalgie bei, die wir für Rocky verspüren. Der Film lebt von der komplizierten Beziehung zwischen Adonis, dem Jungen ohne Vater und Rocky, dem Vater, der von seinem Sohn verlassen wurde. Das Leben ist für beide Männer ein Kampf.

Michael B. Jordan ist, nicht nur dank seiner frappanten Ähnlichkeit mit Apollo Creed Darsteller Carl Weathers, grossartig besetzt. Die wahre Überraschung des Films ist jedoch Stallones Darstellung des einsamen, alternden Ex-Champions. Seine Leistung, für die er während dieser Award-Saison mit Lorbeeren überhäuft wird, ist subtil und rührend und kann als seine beste seit Cop Land gehandelt werden.

19.02.2024

4

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Kommentare

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Barbarum

vor 6 Jahren

Wirklich nichts Neues, aber gewohnt fesselnd.


Schlosstaube

vor 8 Jahren

Ein Boxerfilm... zu klischeebehaftet, zu vorhersehbar, zu flach insgesamt,.... der Film glänzt nicht mit überraschungen.


film-goer

vor 8 Jahren

In der Regel eine Neuauflage des ersten Films. Stallone Mal in schauspielerischer Höchstform. Nicht schlecht.


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