Down to Earth Niederlande, Grossbritannien, USA 2016 – 90min.
Filmkritik
Auf dem Weg zu einem bewussteren Sein
Renata Heinen und Rolf Winters machten sich auf die Suche nach Menschen, die in enger Verbundenheit mit der Natur in einer vertieften Geistigkeit leben. Ihr Film überrascht mit zum Teil sensationellen Aufnahmen von noch kaum je fotografierten Orten und Stämmen.
Als sie Eltern wurden, erzählen Renata Heinen und Rolf Winters, habe sich ihre Wahrnehmung radikal zu verändern begonnen. Nach der Geburt ihres dritten Kindes schliesslich, liessen die Künstlerin und der Management-Berater ihr bisher urbanes Dasein hinter sich und zogen in die Wälder von Michigan. Nicht um eine alternative Lebensweise zu erproben, sondern um ein tieferes Verständnis für die traditionellen Lebensweisen der Ureinwohner Amerikas zu erlangen: ein Leben, geführt im Rhythmus der Jahreszeiten und in enger Verbundenheit mit der Natur.
In ihren Jahren in den Wäldern macht die Familie die Bekanntschaft des Medizinmannes Nowaten. In Gesprächen mit ihm, die sich auszugsweise wie ein roter Faden durch Down to Earth ziehen, kommen sie zum ersten Mal in Kontakt mit einem tieferen Bewusstsein, das sich durch eine völlig andere Wahrnehmung der Erde und der Aufgaben den diese bewohnenden Menschen kennzeichnet.
Überzeugt, dass Nowaten nicht der Einzige ist, der an diesem Bewusstsein teilhat, zugleich getrieben vom Wunsch, ihren Kindern bessere Zukunftsperspektiven zu eröffnen, brechen sie auf, diese von ihnen als „Earth Keepers“ („Hüter der Erde“) bezeichneten Menschen zu suchen. Dies mit wenig mehr als einem Rucksack und einer Kamera pro Person und – wie sie im Nachhinein feststellten – etwas naiven Vorstellungen. Doch nach einigen schwierigen ersten Wochen fassen sie Tritt in ihrem Vagabundenleben und ihre Reise, von der sie in „Down to Earth“ in zum Teil von den Kindern geschossenen Aufnahmen erzählen, entpuppt sich je länger sie dauert, desto mehr als einmalig-beglückendes Abenteuer.
Diese Reise führt vom Lake Superior in Michigan ins Gebiet des Amazonas, in Australiens Outback, die Höhen der Anden, den Dschungel Indiens bis in die Kalahari-Wüste. Wo immer sie hinkommen, werden sie freundlich und neugierig aufgenommen und entdecken in Gesprächen und im Beisammensein mit Stammesführern, Heilern und Schamanen Spuren eines offensichtlich weltumfassenden erweiterten Bewusstseins, von dem sie sich Anstösse für zukünftige Erneuerungen erhoffen. Zum Teil sensationell fotografiert und getragen vom Bewusstsein der grossen Verpflichtung, welche die Menschheit gegenüber ihrem Heimatplaneten hat, ist Down to Earth ein augenöffnendes Kinoerlebnis.
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