Ex Machina Grossbritannien, USA 2015 – 108min.
Filmkritik
Zukunftsvision als Kammerspiel
Denkt man an Science-Fiction-Stoffe, hat man zumeist aufwendig gestaltete Blockbuster im Kopf, die vor allem auf große Effekte setzen. Dass ein spannender Blick in die Zukunft auch mit verhältnismäßig geringen Mitteln möglich ist, beweist der britische Drehbuchautor Alex Garland in seinem Regiedebüt, in dem eine ungewöhnliche Ménage-à-trois fesselnde Fragen zur Technisierung der Lebenswelt aufwirft.
Der Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson) staunt nicht schlecht, als er einen internen Wettbewerb seines Arbeitgebers gewinnt und eine Woche im abgeschotteten Berg-Refugium des exzentrischen Firmenchefs Nathan (Oscar Isaac) verbringen darf. Grund für den Aufenthalt ist die vom CEO persönlich geschaffene Roboterfrau Ava (Alicia Vikander), mit der Caleb einen Bewusstseinstest durchführen soll. Neugierig, aber eingeschüchtert nimmt der Besucher die Interaktion mit dem sinnlichen Maschinenwesen auf und entwickelt irgendwann ernste Gefühle für Ava.
Alex Garland, der in seinen Drehbüchern – etwa Sunshine oder Dredd – schon mehrmals mit Science-Fiction-Themen jongliert hat, scheint das Zukunftsszenario in seiner ersten Regiearbeit gar nicht schnell genug etablieren zu können. Gerade erst haben wir Caleb vor seinem Rechner kennengelernt, da befindet sich der junge Mann auch schon im Hubschrauber auf dem Weg zum abgelegenen Wohn- und Forschungssitz seines Auftraggebers. Eine in die Bergwelt Alaskas (gedreht wurde in Norwegen) geworfene High-Tech-Festung aus Glas, Holz und Stein, die im weiteren Verlauf einige spektakulär-visionäre Bilder liefert.
Obwohl die von Rob Hardy geführte Kamera ein ums andere Mal die imposante Natur rund um das Haus einfängt, vermittelt Ex Machina in erster Linie ein Gefühl der Beklemmung, das langsam, aber sicher zunimmt, da Nathans Anwesen mehr und mehr wie ein Gefängnis erscheint und der Protagonist aus seinem Gönner – einer Mischung aus Technikgenie und ungehobeltem Alphamännchen – einfach nicht schlau wird. Irritiert ist Caleb auch von der unheimlichen Anziehung, die das Forschungsobjekt auf ihn ausübt, was sich direkt auf den Zuschauer überträgt. Kein Wunder, präsentieren uns die Macher hier doch eines der faszinierendsten Roboterwesen der Filmgeschichte.
Ausgehend von den Gesprächen der überzeugend verkörperten Hauptfiguren entspinnt sich eine vielschichtige Reflexion über die Vorzüge technischer Fortschritte und das Wesen des Menschen, ohne dass der Film dabei zu einer trockenen Abhandlung verkommen würde. Vielmehr wächst die Spannung stetig an, um sich dann in einem denkwürdigen Schlussakt auf furiose Weise zu entladen.
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Kommentare
Ein atmosphärischer Film, etwas für's Auge und mit unerwarteter Wende.
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