Väter und Töchter Italien, USA 2015 – 116min.
Filmkritik
Unzertrennlich
Vor allem in seinen englischsprachigen Filmen The Pursuit of Happiness, Seven Pounds und Playing for Keeps hat sich der Italiener Gabriele Muccino als Experte für großes Gefühlskino ohne sonderlich subtile Zwischentöne hervorgetan. Seinem Ruf wird er auch mit seiner neuen Regiearbeit Fathers and Daughters gerecht, die zwar einige ehrlich berührende Momente bietet, häufig aber auf abgenutzte Herzschmerzplattitüden vertraut.
Als Jake Davis (Russell Crowe) seine Ehefrau bei einem von ihm mitverschuldeten Autounfall verliert, bricht für den Schriftsteller eine Welt zusammen. Nichtsdestotrotz muss er sich um seine Tochter Katie (Kylie Rogers) kümmern, die ihren Vater abgöttisch liebt. Seit dem Unglück leidet Jake allerdings an plötzlichen Krampfanfällen, die ihn dazu zwingen, vorübergehend eine psychiatrische Einrichtung aufzusuchen. Während seines mehrmonatigen Klinikaufenthalts nehmen sich Jakes Schwägerin Elizabeth (Diane Kruger) und ihr Ehemann William (Bruce Greenwood) der kleinen Katie an und offenbaren dem Autor nach seiner Entlassung, dass sie das Mädchen adoptieren wollen. Der nach wie vor nicht ganz genesene Jake schmettert diesen Vorschlag entrüstet ab und kämpft fortan um ein Zusammenleben mit seiner Tochter. Ein zweiter, parallel ablaufender Handlungsstrang, der 25 Jahre später spielt, erzählt von der erwachsenen Katie (Amanda Seyfried), die Psychologie studiert und mit ernsthaften Bindungsängsten zu kämpfen hat, bis sie dem charmanten Cameron (Aaron Paul) begegnet.
Schon die Eröffnung unterstreicht, dass Muccino offensichtliche Mittel bevorzugt: Jake und Katie hocken niedergeschlagen auf dem Sofa. Tränenunterlaufene Augen sind zu sehen. Und vor ihnen ein Bild des Unfallopfers. Kurze Rückblenden verdeutlichen auf eher plumpe Weise, was zuvor geschehen ist. Auch später verfährt das Drama ähnlich holzhammermäßig. Etwa beim Sorgerechtsstreit zwischen dem Schriftsteller und den Verwandten, die das Drehbuch als Paradebeispiel reicher, selbstsüchtiger Kotzbrocken zeichnet. Oder aber wenn das problematische Gefühlsleben der älteren Katie in simpelster küchenpsychologischer Manier ausgeleuchtet wird.
Dass Fathers and Daughters dennoch einen gewissen Charme versprüht, liegt vor allem an den engagierten Darstellern. Russell Crowe und Kylie Rogers wirken in ihrem liebevollen und vertrauten Umgang tatsächlich wie Vater und Tochter, während Amanda Seyfried und Aaron Paul die aufkeimende Romanze halbwegs feinfühlig auf die Leinwand bringen. All das kann jedoch nicht kaschieren, dass wir es hier mit einem Film zu tun haben, der ohne Zögern ausgelutschte Kitschmechanismen bedient.
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