Mission: Impossible - Rogue Nation USA 2015 – 132min.
Filmkritik
Gut Ding will Weile haben
Fast 20 Jahre ist es her, dass Tom Cruise zum ersten Mal in die Rolle des IMF-Agenten Ethan Hunt geschlüpft ist. Doch der mittlerweile fünfte Teil der Mission: Impossible-Reihe kommt überraschend frisch und leichtfüßig daher.
Bereits im letzten Teil Mission: Impossible - Ghost Protocol wurde die IMF vom Pentagon aufgelöst und daher ist Hunt noch immer ohne Rückhalt aus der Regierung auf sich allein gestellt. Als er die Spur des geheimnisvollen "Syndikats" aufnimmt wird ihm schnell klar, welche Ziele diese internationale Untergrundorganisation verfolgt: die ehemaligen Mitglieder der IMF sollen ausgelöscht werden und durch skrupellose Terroranschläge will man eine neue Weltordnung schaffen. Die geheimnisvolle Agentin Ilsa Faust ist Hunts direkte Verbindung zum Syndikat, doch schon bald ist nicht mehr sicher, auf welcher Seite sie eigentlich steht.
Mit Fortsetzungen ist es ja immer so eine Sache, denn spätestens beim dritten Aufguss ist in den meisten Fällen die Luft raus. Aufgrund der deutlichen Parallelen – Geheimagenten, internationale Aufträge, wilde Verfolgungsjagden und hübsche Frauen – musste sich die Mission: Impossible-Reihe von Anfang an mit James Bond vergleichen lassen. Und als 007 mit Casino Royale sein Reboot feierte und quasi im neuen maßgeschneiderten Anzug daherkam, wirkte Ethan Hunt, der im gleichen Jahr mit seiner dritten Mission an den Start ging, erst recht wie der prollige Stiefbruder, der mit Ed-Hardy-Lederjacke zu spät zum Familientreffen kommt.
Aber irgendwie hat man ohne komplettes Makeover bereits mit Mission: Impossible - Ghost Protocol doch noch die Kurve gekriegt. In Mission: Impossible - Rogue Nation setzt sich diese positive Entwicklung weiter fort. So ist die Geschichte dieses Mal nicht so verworren überdreht, auch wenn sie weiterhin eigentlich vernachlässigenswert ist, denn natürlich steht vor allem die Action im Vordergrund. Und die kann sich durchaus sehen lassen, denn zwischen rastlosen Verfolgungsjagden und hochkonzentrierten Nervenkitzel findet der fünfte Teil stets die richtige Balance. Und auch wenn die Szene in der Wiener Staatsoper vielleicht etwas zu viele Reminiszenzen an "Der Mann der zuviel wusste" und Paul Potts enthält, gehört die Szene zu den eindrucksvollsten Momenten des Films. Überhaupt beweist Regisseur Christopher McQuarrie ein gutes Gespür für Timing und schafft es, dass der Film sich nicht auf der Jagd nach neuen Superlativen verliert.
Auch die Tatsache, dass mit der Figur von Ilsa Faust (Rebecca Ferguson) eine starke Frau im Mittelpunkt steht, die nicht nur schmückendes Beiwerk ist (wobei man sich auch weiterhin kleine machohafte Gesten wie einen Zoom auf ihr Hinterteil nicht verkneifen kann), verleiht dem Film einen neuen Blickwinkel. Allerdings bringt die Figur von Ferguson soviel neuen Schwung mit, dass Tom Cruise dagegen ein wenig wie Queen Elizabeth wirkt, die partout nicht abdanken will.
Dennoch: Mit Mission: Impossible - Rogue Nation kann die Reihe endlich etwas aus dem Schatten von James Bond treten und lässt zum ersten Mal so etwas wie ein klares Profil erkennen. Und auch wenn es hier und da noch hapert ist es erstaunlicherweise der bislang beste Teil der Reihe.
Dein Film-Rating
Kommentare
Coole Action und starke Stunts in einer doch eher lahmen Story.
Ob das für die Zukunft reicht ist fraglich. Ethan Hunt
sollte doch über den Ruhestand nachdenken und dem "IMF" eine Verjüngungskur gönnen.
Mit dem vierten Teil scheint die Reihe ihren Groove gefunden zu haben. Das mündet nun hier im besten Teil überhaupt. Die Actionschraube wurde noch einmal eine Spur angezogen, aber der Humor ist geblieben. Tadelloses Popcorn-Kino, welches das Rad natürlich nicht neu erfindet, aber bestens unterhält.… Mehr anzeigen
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