Piro Piro Korea, Republik (Süd) 2015 – 40min.
Filmkritik
Poetischer Blick auf die Natur
Sechs Kurzfilme zweier südkoreanischer Animatorinnen werfen poetische und melancholische Blicke in die Tier- und Pflanzenwelt, indem sie eine traditionelle Zeichentechnik verwenden.
Ein Vogel aus dem Wald trifft auf einen Vogel in der Stadt, der schon seit längerer Zeit hier lebt. Seine Menschenfreundin hat ihn aufgenommen, als er sich einen Flügel brach. Seitdem wagt er es nicht mehr zu fliegen. Der Vogel aus dem Wald erweckt in ihm aber die Sehnsucht nach der Natur und die in ihr versteckten Abenteuer.
Das ist nur einer der insgesamt sechs animierten Kurzfilme aus Südkorea, die im 40-minütigen Programm unter dem Titel «Piro Piro» zusammengefasst werden. Vier davon stammen von Autorin Baek Miyoung, zwei von ihrer Kollegin Ah Min Sung. Entstanden sind die Filme zwischen 2009 und 2020. Alle kommen ohne gesprochene Dialoge aus, weswegen als Zielgruppe ein ganz junges Publikum (ab vier Jahren) vorgesehen ist.
Das ist aber zu knapp gedacht, denn die Animationen sind, zumindest die von Baek Miyoung, in ihrer Ästhetik und auch inhaltlich ebenfalls für ein erwachsenes Publikum geeignet. Die Autorinnen nutzen klassische Tuschezeichnungen als Mittel ihrer Bilderwelten. Skizzenhaft und leichtfüssig bewegen sich die Tiere durch die Landschaft. Die Hintergründe sind rudimentär gehalten, die Konzentration liegt auf den Protagonisten, die durch eine Vielzahl an anrührenden Einzelheiten zum Leben erweckt werden. In allen Filmen geht es um Harmonie und Schönheit, die aus der Natur kommen und sind Mahnmal dafür, dass sich beides schnell zerstören lässt.
In «Die kommenden Jahreszeiten» von Baek erlebt man die Zerstörung des natürlichen Lebensraums in der Konfliktzone zwischen den beiden Koreas, in ihrem suggestiven, farbenfrohen «Ba-Lam» erwacht ein Schmetterling zum Leben und in «Der Vogel, der eine Blume liebte» lauscht ein Vögelchen dem Regen und beobachtet die Blumen. «Kong! Flap Flap» und «Tanzen wir im Regen» von Ah Min Sung sind noch etwas einfacher gehalten und mit zwei und sechs Minuten sehr kurz. Diese beiden Werke richten sich schon eher explizit an Kinder.
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