San Andreas USA 2015 – 114min.
Filmkritik
San Andreas
Ray (Dwayne Johnson), Chefpilot bei der Feuerwehr von LA, ist ein Retter aus aller Not. Privat aber läuft es suboptimal: Nach dem Tod einer Tochter reicht die Gattin (Carla Gugino) die Scheidung ein und zieht mit der anderen Tochter zum Lover. Doch weil Kalifornien von einer Erdbebenserie erschüttert wird und die Ladies in Lebensgefahr geraten, eröffnet sich Ray die Chance, die Familie ohne Paartherapie zurückzuerobern. Er baut auf Berufsroutine, Instinkt und Muskelkraft und düst durch Brad Peytons Actionfilm San Andreas, der technisch so gekonnt wie inhaltlich bescheuert ist.
Dabei wäre die Rahmenhandlung brisant: Es geht um kalifornische Forscher, die an einem seismographischen Vorwarn-Konzept für die entlang der Sankt-Andreas-Verwerfung real existierende Erdbeben-Bedrohung arbeiten. Doch dieser wissenschaftlich und politisch interessante Ansatz zum Bevölkerungsschutz ist nur ein Vorwand. Es geht ja einmal mehr um die plumpe Glorifizierung eines Männerhelden. Nicht unähnlich der Die Hard-Serie, aber leider ohne Bruce Willis: In San Andreas macht der mimisch unbedarftere Wrestling-Crack Dwayne The Rock Johnson auf Kampfsau: Er bringt jede Kiste zum Fliegen und wird zum unzerstörbaren amphibischen Wesen, auch im gröbsten Tsunami-Inferno!
Liebhaber von Digital-Materialschlachten-Krimskrams kommen auf ihre Kosten, doch das dramaturgische Konzept ist löcherig: Von Beginn weg ist alles überdimensioniert, jagt ein Cliffhanger den nächsten und spätestens nach dem zweiten Nachbeben wirkt das Herumgewusel der Protagonisten redundant. Auch darum, weil anders als etwa im Apokalypse-Drama Godzilla (2014) menschliche Urängste und Erlösungssehnsüchte nicht an einem – wenigstens rudimentär – beseelten Monster festgemacht werden sondern an einem abstrakten Naturphänomen.
Die Plünderung filmtechnologischer Möglichkeiten garantiert den Erfolg im Katastrophenfilm-Genre nicht. Und so erinnert man sich mit leiser Wehmut an Earthquake (1974) mit Stars wie Charlton Heston oder Ava Gardner, wo gebastelte Modellbaustädte demoliert und die Zuschauer dank dem damals sensationellen Sensorround-Verfahren im Sessel durchgerüttelt wurden. Das war aufregender als die bemühten Schaubuden-Zaubereien im 3D-Format in San Andreas: Diesem Film fehlt das gewisse Etwas und der Schluss – ein Hochamt des US-Patriotismus – nervt: Die unversehrte Familie guckt von einer Anhöhe auf das pulverisierte San Francisco mit den Trümmern der Golden-Gate-Bridge hinunter. Dabei wird das Sternenbanner gehisst und Papa Ray sagt: "Nun bauen wir alles wieder auf." Jetzt ist sonnenklar, dass der Schwachsinn im Kino weiterhin straffrei ist.
Dein Film-Rating
Kommentare
Ziemlich dämlich, schrecklich vorhersehbar, aber gleichwohl effektiv darin, nicht langweilig zu sein.
Kitschig gemachter Katastrophenfilm. Trotzdem spannend und Down Johnson sieht man immer gern...; -)
Billig, Billiger, San Andreas. Der Amerikanische Kriegsheld setzt seine Heldenhaften taten nun in seinem Land fort, ein richtiger Traum für alle die sich immer noch mit dieser Niveaulosen Hollywood Maschinerie begnügen. Fazit: Schlechte Dialoge, schlechte Sprüche. Dwane Johnson passt super für diese Rolle. Da kann man nur noch sagen God Bless America.… Mehr anzeigen
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