The Hunger Games - Mockingjay Part 2 USA 2015 – 137min.
Filmkritik
Willkommen zu den 76. Hungerspielen
Schon der dritte Film wich von der Formel der beiden Vorgänger ab – eine erfrischende Art, die Geschichte zu erzählen, da sie zugleich auch sehr viel größer geworden ist. Denn urplötzlich ging es um einen Bürgerkrieg, bei dem nicht weniger als die Freiheit eines ganzen Landes auf dem Spiel steht. Der abschließende vierte Teil setzt nun direkt die Ereignisse fort und findet einen kuriosen Weg, die Spielmacher wieder ins Spiel zu bringen.
Mit Katniss als Führungsfigur erstarkt die Rebellion gegen das Kapitol immer mehr. Zugleich versucht Präsidentin Coin, Katniss aus den Kämpfen herauszuhalten, da sie schon an die Zeit danach denkt und keine mächtige Konkurrentin will, wenn es um die Herrschaft über Panem geht. Katniss denkt jedoch nicht daran, sich zurückzuhalten, sondern dringt mit einer Einheit tief in das Herz des Kapitols vor. Sie hat nur ein Ziel: Sie will Präsident Snow töten. Doch dies zu erreichen, ist gefährlich, hat Snow doch die ganze Stadt zu einer gigantischen Arena umfunktioniert – inklusive tödlicher Fallen.
Hungerspiele sind es nicht, die hier abgehalten werden, aber wie der Trupp um Katniss im Kapitol von einer tödlichen Falle in die nächste läuft, hat durchaus ähnliches Flair. Bisweilen übertreibt es der Film dabei aber auch, etwa dann, wenn die wackeren Helden sich in den Untergrund begeben und dort von Mutationen angegriffen werden. Urplötzlich wirkt der Film da, als hätte man einen Alien-Klon vor sich, so wie die gesichtslosen Kreaturen aus dem Dunkel heraus über die Protagonisten herfallen. Aber das ist nur ein kurzer Schlenker in einem ansonsten geradlinigen Film, der es auch versteht, die politischen Hintergründe eines Krieges – und das Sterben jedweder Moral – gelungen zu thematisieren.
Manches mag ein wenig vorhersehbar sein, das Love-Triangle wird hier aber deutlich zurückgefahren – und das zugunsten einer Geschichte, die sich bisweilen mehr wie ein Kriegsfilm anfühlt und damit einen guten Kontrast zu den ersten beiden Teilen der Reihe darstellt.
Der Abschluss der Hunger Games-Reihe ist zugleich auch der Höhepunkt – das Entzerren eines Romans in Form von zwei Filmen hat hier, anders als bei vielen anderen Beispielen, nicht nur funktioniert, sondern die Geschichte tatsächlich gestärkt. Nur am Ende, da merkt man dem Ganzen an, dass den Machern der Abschied schwer fällt. Ein bisschen zu lang ist der Epilog geraten, Fans werden es aber sicherlich genießen, auf derlei Art und Weise Lebewohl zu Katniss und Peeta sagen zu können. Trotz kleinerer Schwächen ein guter Schlusspunkt einer tatsächlich auch überdurchschnittlichen Jugendbuch-Adaption.
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