Kein Ort ohne Dich USA 2015 – 128min.

Filmkritik

Kitsch hin, Schnulze her – man ist gerührt!

Michael Lang
Filmkritik: Michael Lang

Bullenreiten ist bei uns als "Sportart" inexistent, doch im Film faszinieren fesche Kerle, die freiwillig schnaubende Stiere besteigen und acht Sekunde lang versuchen, nicht abgeworfen zu werden. Wie Luke Collins (Scott Eastwood), ein guterzogener Frauenschwarm. Nach einer schweren Kopfverletzung wagt er ein Comeback und verguckt sich im Siegesrausch blltzartig in die smarte Sophia (Britt Robertson). Dann ist die grosse Leinwand frei für ein buntes, emotionstriefendes Melodrama.

The Longest Ride ist die zehnte Verfilmung eines Romans von Nicholas Sparks. In der Erzählwelt des US-Autors muss man nie Kopfarbeit leisten, weil Konflikte küchenpsychologisch genial angerichtet, gut verdaulich serviert, flott gelöst werden. Mit schönen Menschen, die in blitzblanken Umgebungen von märchenhafter Liebesmagie umflort sind.

Aktuell geht es um Sophia aus North Carolina, die moderne Kunst studiert und eine Karriere in New Yorks Kunstszene anvisiert. Cowboys passen nicht in ihr Männer-Beuteschema, bis zum Tag, wo sie sich von Kommilitoninnen überreden lässt, eine Show zu besuchen. Als sie dort zufällig dem Gladiator Luke in die blauen Augen blickt, entflammt sofort die Leidenschaft, die Leiden schafft. Bleibt nur die Frage, wie lange der Beau braucht um zu begreifen, dass es besser wäre, mit der klugen Blonden zu kuscheln, anstatt auf stinkenden Bestien herumzuturnen und die Gesundheit zu ruinieren. Dieser Entscheidungsprozess dauert mehr als zwei Kinostunden.

Und es passiert einiges. Auf der Heimfahrt vom ersten Date retten die Turteltauben dem Greis Ira Levinson (Alan Alda) das Leben. Luke fährt danach heimwärts, um der Mama auf der Farm zu helfen. Sophia wartet im Spital auf den ärztlichen Befund, freundet sich mit dem Patienten an, liest ihm Briefe vor, die er vor 70 Jahre an seine Frau Ruth geschrieben hatte. In Rückblenden werden Episoden dazu illustriert: Die Kennenlernphase 1940, Iras Militärdienst im 2. Weltkrieg in Europa, das Kriegstrauma, das die Ehe belastet.

Die Parallelhandlung - mit Jack Huston, einem Enkel der Hollywood-Regielegende John Huston sowie Oona Chaplin, einer Enkelin von Charlie prominent besetzt – ist spannender, als alles, was Luke und Sophia erleben. Doch Regisseur Tillman hat einen attraktiven Helden, der das Manko ausgleicht: Scott Eastwood, den man ihn in Gran Torino oder Invictus unter der Regie von Papa Clint erspäht hat und nun in einer Hauptrolle bewundert. Und weil der Film mit einer verblüffenden Schlusspointe aufwartet (alle bekommen mehr, als sie verdient haben), ist man - Kitsch hin und Schnulze her - echt gerührt.

03.05.2024

3

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Kommentare

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Janissli

vor 6 Jahren

Einer der besseren Liebesfilme. Sehr schöne Geschichte, symathische Schauspieler und ein spezielles Happy-End.


Patrick

vor 7 Jahren

Die beste Nickolas Sparks Verfilmung ist "Wie ein einziger Tag"bei der "Kein Ort ohne Dich ",nicht gans aber fast mithalten kan.Man versinkt in die Lovestorys untermalt mit charmanten Darstellern und tollem Soundtrack.


Barbarum

vor 7 Jahren

Zwar erneut mit der grossen Schmalzkelle angerichtet, schmeckt aber für eine Sparks-Verfilmung recht verträglich.


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