Captain America: Civil War USA 2016 – 147min.

Filmkritik

Verhärtete Fronten

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Während sich seit einigen Wochen die Titelhelden aus Zack Snyders Batman v Superman: Dawn of Justice an den Kragen gehen, treibt das Regie-Duo Anthony und Joe Russo im dritten Captain-America-Abenteuer nun einen Keil zwischen die Protagonisten des Marvel Cinematic Universe.

Nachdem die Avengers im Kampf mit Supercomputer Ultron erst kürzlich weite Teile von Sokovia in Schutt und Asche gelegt haben, liefern sich Captain America (Chris Evans), Black Widow (Scarlett Johansson), Scarlet Witch (Elizabeth Olsen) und Falcon (Anthony Mackie) im nigerianischen Lagos eine erbitterte Auseinandersetzung mit einem Söldnerheer, bei der abermals zivile Opfer zu beklagen sind. US-Außenminister Thaddeus Ross (William Hurt) fordert nach diesem Einsatz eine Regulierung der Superheldentruppe und will sie daher den Vereinten Nationen unterstellen. 117 Länder haben ein entsprechendes Abkommen schon unterzeichnet. Und auch der sonst so selbstverliebte Iron Man (Robert Downey Jr.) ist von der neuen Ausrichtung überzeugt. Captain America hingegen kann nicht verstehen, warum er sich einer Behörde beugen sollte. Als es bei einer wichtigen UN-Sitzung zu einem verheerenden Anschlag kommt, stehen sich schon bald zwei Avengers-Blöcke gegenüber.

Inhaltlich weisen Batman v Superman: Dawn of Justice und The First Avenger: Civil War einige Parallelen auf. Wo Zack Snyder mit zweifelhaften Figurenmotivationen zu kämpfen hat, gelingt es den Russo-Brüdern allerdings, das Handeln und Hadern ihrer Helden fesselnd darzustellen. Anders als beim eher halbgaren Konflikt zwischen Batman und Superman stehen hier nachvollziehbare Emotionen im Vordergrund. Und noch dazu bewahrt sich der Film bis zum Schluss eine Ambivalenz, die reichlich Potenzial für das nächste Avengers-Abenteuer bietet.

Im Kern kreist der dritte Captain-America-Teil um die interessante Frage, wie die Superheldentruppe zu bewerten ist. Handelt es sich um eine Spezialeinheit, die um jeden Preis unabhängig und schnell agieren muss? Oder sind die schlagkräftigen Mitglieder außer Kontrolle geratene Ordnungshüter, die man unbedingt an die Kette legen sollte? Eine Diskussion, mit der die Macher das oft kritisierte Selbstverständnis der USA als Weltpolizist reflektieren. Spannend ist dabei auch, dass der im Hintergrund agierende Zemo (Daniel Brühl) die Meinungsverschiedenheiten der Avengers gezielt befeuert.

Neben einer reizvollen Figurendynamik bietet die Comic-Adaption einmal mehr staunenswerte Actionsequenzen, von denen vor allem der Zusammenstoß der Superhelden am menschenleeren Leipziger Flughafen in Erinnerung bleiben dürfte. Gerade hier bekommen einige der Neuzugänge im Marvel Cinematic Universe ausreichend Gelegenheit, ihre individuellen Fähigkeiten zu demonstrieren.

19.02.2024

4

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Kommentare

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Patrick

vor 6 Jahren

Coole Sprüche und ein 1.A.Showdown der Superheld die sich am Flughafen gegeneinander bekämpfen.Auch der neu Einstieg der neuen Superhelden ist goldig und die Schluss Szenen macht Lust auf mehr.Aber trotz allem hätte man den Film um die 30.min.kürzen können.Ich verliehe dem Film 3.1/2 Sterne von 5.Mehr anzeigen


Movie_Maniac

vor 7 Jahren

Anhand der vielen Helden erinnert der dritte "Captain America" eher an einen weiteren Avengers-Film, was aber vor allem für Marvel-Fans ein Hochgenuss ist. Jeder Superheld hat seine eigene Hintergrundgeschichte und prägt somit die Hauptstory ein Stück weit mit. Die Action ist zu Beginn noch etwas zu hektisch und zu schnell geschnitten, wird dann aber immer besser. Das grosse Highlight ist dabei die Szene beim Flughafen. Auch der Humor und die Kreativität kommen wie gewohnt nicht zu kurz. Insgesamt wieder ein sehr guter Film aus dem Hause Marvel.
8.5/10Mehr anzeigen


sevj

vor 8 Jahren

Gut gemachter Film, jedoch für meinen Geschmack zu lange und irgendwie zu überladen. Zuviele Superhelden, von denen jeder unbesiegbar ist... Gäähn! Hoffe bei weiteren Filmen fallen mal ein paar Helden raus: -)


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