Le ciel attendra Frankreich 2016 – 90min.
Filmkritik
Himmel hilf!
Ein Film, wie aus den aktuellsten Schlagzeilen gebaut: Marie-Castille Mention-Schaar (Ma première fois) will mit Le ciel attendra auf die Gefahren der Radikalisierung von jungen Menschen in Europa durch den Islamischen Staat über das Internet aufmerksam machen.
Sonia (Noémie Merlant) und Mélanie (Naomi Amarger) stehen kurz vor ihrem Schulabschluss. Erstere ist bereits durch den IS rekrutiert worden und erlebt nun die Phase der Deradikalisierung, letztere wandelt sich im Laufe des Films vom braven Mittelklasse-Mädchen zur fanatischen Muslimin. Die dritte Protagonistin Sylvie (Clotilde Courau), um einiges älter und auf verzweifelter Suche nach einem Weg, um nach Syrien zu gelangen, ist in die Erzählung schwer einzuordnen – bis klar wird, dass sie Mélanies Mutter ist, in Angst um ihre Tochter, die es, im Gegensatz zu Sonia, wohl an ihr Ziel geschafft hat.
Nach zwei eher leichten ersten Filmen hat sich die französische Filmemacherin Marie-Castille Mention-Shaar mit ihrer Kamera an die harte Realität gewagt. Im Film Die Schüler der Madame Anne wollte sie uns noch die wahre Geschichte einer Lehrerin näherbringen, die die Schüler einer 11. Klasse für ihren Unterricht zu begeistern versucht. In Le ciel attendra interessiert sich Marie-Castille Mention-Shaar hingegen für Jugendliche, die via Internet in die Fallen des Islamischen Staates tappen. Damit spricht sie ein hochaktuelles aber auch komplexes Thema an. Sie schafft es trotzdem, daraus ein ehrliches, treffendes und feinfühliges Drama zu machen. Zweifellos tragen auch die Darstellerinnen (Sandrine Bonnaire, Clotilde Coureau, Naomi Amarger, Noémie Merlant) sowie die teilweise brutalen Szenen ihren Teil dazu bei, dass «Le ciel attendra» nicht in ein gewöhnliches Melodrama abdriftet.
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Kommentare
Heikle Thematik, die sehr gut umgesetzt wurde und auch Lösungsansätze bringt. Absolut sehenswert, besonders für Jugendliche
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