Paris Can Wait Japan, USA 2016 – 92min.
Filmkritik
Genussvoll durchs sommerliche Frankreich
In diesem luftig-leichten Mix aus Romanze und Roadmovie begibt sich eine unglückliche Amerikanerin auf einen Trip durch Frankreich. Dieser weckt bei ihr die Lust am Leben. Paris can wait fehlt es an dramaturgischen Höhepunkten und zwischenmenschlicher Spannung. Als harmloser Wohlfühl-Film und filmische Liebeserklärung ans Urlaubsland Frankreich funktioniert er aber umso besser.
Anne (Diane Lane) fühlt sich vernachlässigt. Ihr Mann, der Hollywood-Produzent Michael (Alex Baldwin), hat keine Zeit für sie. Sogar den gemeinsamen Urlaub am Mittelmeer bricht er spontan ab. Zum Glück ist da Michaels Geschäftspartner Jacques (Arnaud Viard), der Anne im Auto mitnimmt. Diese will ihren Mann später in Paris wiedertreffen. Die Autofahrt von Cannes nach Paris dauert eigentlich nur wenige Stunden, doch Jacques macht aus ihr einen unvergesslichen Roadtrip durch Südfrankreich – inklusive gutem Wein, Lebenslust und ständigen Versuchen, Anne näher zu kommen.Besser spät als nie: Mit stolzen 80 Jahren legt Eleanor Coppola hier ihr Spielfilmdebüt vor. Sie ist die Frau des preisgekrönten Regie-Visionärs Francis Ford Coppola (Der Pate, Apocalypse now). Paris can wait beruht zum Teil auf Eleanor Coppolas eigenen Erlebnissen während einer Frankreich-Reise 2009. Der Film wurde innerhalb von sechs Wochen im Sommer 2015 gedreht.
Bei Weitem nicht so exquisit und abwechslungsreich wie die vornehmen Speisen, die Anne und Jacques im Laufe ihrer Reise genießen, ist Paris can wait geraten. Dabei ist eine der Grundzutaten für ein schmackhaftes filmisches Gericht vorhanden: mit viel Spiellust und Einsatz agierende Darsteller, die ihre Figuren glaubhaft verkörpern. Dennoch fehlt es Paris can wait zu weiten Teilen schlicht am dramatischen Moment bzw. einem spannenden Konflikt.
Denn der besteht letztlich vor allem darin, dass Anne und Jacques von einem wunderschönen Ort Frankreichs zum Nächsten tingeln (vom Lavendelfeld bis zum berühmten Pont du Gard). Und auch wenn bei Anne zu Beginn noch ein wenig das schlechte Gewissen anklopft, ist das deutlich zu wenig Konfliktpotential für einen emotional mitreißenden Film. Auf Dauer sind die immer neuen Umwege der Reisenden inklusive unzähliger (Edel-) Restaurant-Besuche doch recht ermüdend. Was sich zu Beginn noch als charmante Idee erweist, nutzt sich bald ab.
Allerdings: Wer sich schon immer auf filmische Weise von den Vorzügen Frankreichs überzeugen lassen wollte, wird hier fündig. Paris can wait wirkt nämlich eher wie eine auf Zelluloid gebannte Liebeserklärung an das französische „Savoir-Vivre“: in Spielfilmlänge und inklusive erhabener, farbenfroher Aufnahmen von Landschaften und Speisen. Sieht man den Film als genau das, funktioniert er ausgesprochen gut.
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