Das Dschungelbuch USA 2016 – 106min.
Filmkritik
Schaurig-schön erstrahlt der Dschungel
Muss man Rudyard Kiplings Urwaldabenteuern nach diversen Adaptionen – etwa dem kultisch verehrten Disney-Klassiker von 1967 – wirklich eine Frischzellenkur verpassen? Eigentlich nicht, doch Jon Favreaus Fantasy-Action-Blockbuster überrascht mit bestechend animierten Bildern und einer eher düsteren Grundstimmung, die der bekannten Geschichte durchaus einige neue Facetten abgewinnt.
Nachdem er von seiner Familie getrennt wurde, wächst das Findelkind Mogli (Neel Sethi) bei einem Wolfsrudel im indischen Dschungel auf. Interessiert beobachtet der weise Panther Baghira (Originalstimme: Ben Kingsley) die Entwicklung des kleinen Draufgängers, der sich mehr und mehr an das wilde Leben anpasst. Als der mächtige Tiger Shir Khan (Idris Elba), der die Menschen und ihr Feuer zutiefst verabscheut, eines Tages ankündigt, dass er den Jungen töten werde, hat das unbeschwerte Dasein schlagartig ein Ende. Baghira drängt seinen Schützling Mogli dazu, den Urwald zu verlassen. Und mit seinem Aufbruch beginnt auch schon eine ereignisreiche Odyssee, bei der er unter anderem dem Bären Balu (Bill Murray) begegnet.
Der Ton in Wolfgang Reithermans berühmtem Zeichentrickfilm ist heiter und beschwingt. Es wird viel gesungen und oft gelacht, weshalb der Klassiker auch für kleine Kinder geeignet ist. Iron Man-Regisseur Jon Favreau hingegen besinnt sich in seiner Neuinterpretation deutlicher auf die ernste Färbung von Kiplings Vorlagen und beschert uns eine Reihe packend-düsterer Sequenzen, die das ganz junge Publikum überfordern dürften. Vor allem Bösewicht Shir Khan, den Idris Elba in der Originalversion furchteinflößend-charismatisch spricht, verströmt eine unheimliche Aura – was mit kleineren Abstrichen auch für den verschlagenen Affenherrscher King Louie gilt, dem in der US-Fassung Christopher Walken seine markante Stimme leiht.
Gemäß der etwas "erwachseneren" Ausrichtung setzt The Jungle Book häufiger auf rasant-spektakuläre Actionmomente, die meistens überzeugen können. Grund dafür ist nicht zuletzt die atemberaubende Optik, mit der Favreau und seine Mitstreiter hier auftrumpfen. Wohl nie zuvor wurden Tiere auf der Leinwand derart naturgetreu animiert. Und auch die Dschungelszenerie, die ebenfalls aus dem Rechner stammt, wirkt erstaunlich realistisch. Dass Moglis Interaktion mit seiner Umgebung bei so viel CGI-Gehalt nicht künstlich wirkt, ist Jungdarsteller Neel Sethi hoch anzurechnen, da sein Vorstellungsvermögen in besonderem Maße gefordert war.
Reminiszenzen an den beliebten Zeichentrickklassiker werden ebenso in die leicht abgewandelte Erzählung eingebunden wie humorvolle Passagen. Und doch hätten die Macher ruhig etwas mehr an Moglis emotionaler Reise feilen können.
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Kommentare
Wie bei allen Hollywood Produktionen schnelle Szenen. Ein wenig mehr Inhalt erwünscht
Die Animation ist gut gemacht, jedoch steht die Kamera nie still. Die Verfilmung ist somit sehr heftig uns es macht es leider mühsam und unangenehm.
Tolle Optik, und die "Beweggründe" der Akteure sind eigentlich sehr gut herausgearbeitet und auch toll in Szene gesetzt.
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