Die glorreichen Sieben USA 2016 – 133min.
Filmkritik
Sieben Outlaws müsst ihr sein
Bestünde der Film nur aus der gelungenen Einführung der Figuren und dem bleihaltigen, actionreichen Finale, wäre das Remake des Klassikers ein kleines Meisterwerk geworden. Doch dazwischen liegen ein überlanger Mittelteil und zu viele unnötige Worthülsen.
Der skrupellose Bogue (Peter Sarsgaard) herrscht mit eiserner Hand über die Stadt Rose Creek, deren Bewohner Bogue und seiner Bande nicht gewachsen sind. Als die Gangster ein Massaker anrichten und einige Unschuldige töten, suchen sich die Bewohner Hilfe. Sie finden sie in dem wortkargen Kopfgeldjäger Sam Chisolm (Denzel Washington), der sich für die letzten Ersparnisse der Stadtbewohner anheuern lässt. Doch da er weiß, dass er nicht alleine gegen die Bande ankommt, engagiert er noch sechs weitere Söldner, Outlaws und Revolverhelden (u.a. Ethan Hawke, Chris Pratt), die sich gemeinsam Bogue in den Weg stellen.
Schon vor vier Jahren sollte ein Remake des Western-Klassikers Magnificent Seven (1960) gedreht werden, scheiterte jedoch unter anderem an der Absage von Tom Cruise. Dieser war lange als Hauptdarsteller im Gespräch. Im März 2015 fiel dann endlich die erste Klappe für die Neuverfilmung, gedreht wurde primär in den Bundesstaaten New Mexico und Louisiana. Regie führte Antoine Fuqua, der bereits an zwei Filmen mit Hauptdarsteller Denzel Washington arbeitete (Training Day, Equalizer).
The Magnificent Seven ist hinsichtlich seiner Dramaturgie sowie der kompletten technischen sowie inhaltlichen Machart auf eine jüngere, action-affine Zielgruppe zugeschnitten. Obwohl das Remake zu keiner Zeit an das (Western-) Original heranreicht, bietet es solide, handwerklich tadellos umgesetzte Unterhaltung, was nicht zuletzt an den spielfreudigen Darstellern liegt: Denzel Washington als charismatischer, unnahbarer Anführer der Outlaw-Bande und Chris Pratt als über die Maßen selbstverliebter, egozentrischer Falschspieler, der auch für die meisten Lacher im Film verantwortlich ist, hinterlassen dabei den bleibendsten Eindruck.
Die zweite große Stärke des Films ist sein Finale: ein an Geschwindigkeit, Gewalt und Schauwerten kaum zu überbietender Wildwest-Showdown. Hier zieht Fuqua alle Register des modernen, zeitgemäßen Krawall-Kinos und knüpft an die Sehgewohnheiten der heutigen Action-Fans an: schnelle Schnitte, eine schwindelerregende Wackelkamera und ordentlich Blei, das auch in so manchem Körper der "Guten" landet. Doch bis es zum besagten, fulminanten Brachial-Showdown kommt vergeht Zeit, sehr viel Zeit. Die Phase der Vorbereitung auf den finalen Kampf nimmt über 45 Minuten in Anspruch und zieht den Film unnötig und qualvoll zermürbend in die Länge. Enttäuschend sind zudem die vielen inhaltsleeren Dialoge, die oft allzu klischeeüberladen und damit austauschbar erscheinen.
Dein Film-Rating
Kommentare
Das bekannte Grundgerüst der Geschichte ist bereits einige Male verfilmt (7 Samurai, A Bugs Life etc.):
Ein Haufen von sieben zusammengewürfelten Söldnern rettet ein Dorf vor Banditen. In dieser Version von Regisseur Fugua helfen Denzel Washington (cool), Christ Pratt (welch ein Abgang), Vincent D'Onofrio (welche Präsenz mit dieser Stimme) und Ethan Hawke dem Städtchen Rose Creek vor den Machenschaften des Bösewichts Bogue (richtig böse: Peter Sarsgaard).
Der Western, macht aufgrund seiner Inszenierung Laune: So hinterlässt vor allem, nach der obligaten Vorstellung der Charaktere und der Handlungsentwicklung der geniale Showdown eingebettet in die wunderschöne Landschaft einen bleibeneden Eindruck!… Mehr anzeigen
Natürlich gelten sowohl Kurosawas Original als auch das amerikanische Remake aus den 60ern als Klassiker der Filmgeschichte, aber ich habe mich durch diese neuerliche Verfilmung des Stoffes genauso gut unterhalten gefühlt wie durch die Vorgänger. Ein moderner Western, der Spass macht.
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