Baby Driver Grossbritannien, USA 2017 – 112min.
Filmkritik
Vollgas auf der Leinwand
Ein aus bekannten Versatzstücken zusammengebauter Plot, ein origineller Titelheld, starke Actionszenen und ein mitreißender Soundtrack ergeben einen erfreulich unterhaltsamen Gangsterstreifen, der sich irgendwo zwischen den Filmpolen Drive und La La Land bewegt.
Seit einem verhängnisvollen Diebstahl steht der Vollwaise Baby (Ansel Elgort) beim Unterwelt-Mastermind Doc (Kevin Spacey) in der Kreide. Seine Schulden arbeitet der junge Mann, der wie kein Zweiter Autos lenken kann, als Fluchtwagenfahrer bei Banküberfällen ab, die Doc sorgsam plant und mit stets wechselnden Teams durchführt. Baby ist seine einzige Konstante - dieser trifft eines Tages aber die hübsche Kellnerin Debora (charmant-natürlich: Lily James) und liebäugelt plötzlich mit einem Ausstieg aus dem Crime-Geschäft. Wie gelegen kommt es da, dass er laut Vereinbarung nur noch einen Coup für Doc erledigen muss. Als er diesen hinter sich gebracht hat, will der Drahtzieher allerdings nichts von Babys Freiheit wissen: Zu wertvoll sind seine Fahrdienste, die auch bei einem neuen Raubzug zum Einsatz kommen sollen.
Ein vermeintlich letzter Job, auf den weitere Forderungen folgen, eine aufkeimende Romanze, die dadurch in Gefahr gerät, und unberechenbare Verbrecher, die sich gegenseitig nicht über den Weg trauen - in seinem Drehbuch bringt Regisseur Edgar Wright (The World’s End) bestens vertraute Genre-Konventionen zusammen und hebt sich damit nicht wirklich ab vom Gangsterfilmallerlei. Dass der handelsübliche Plot dennoch packend und unterhaltsam ausfällt, liegt vor allem am Regiegeschick, das der Brite eindrucksvoll zur Schau stellt, ohne selbstverliebt zu wirken. Mitreißend ist schon der Auftakt, der nicht nur mit einer spektakulären Fluchtsequenz, sondern auch mit einer höchst amüsanten Musical-Passage auftrumpft - gedreht in einer einzigen langen Einstellung.
Prägnant gelingt es der actionreichen Gangster-Komödie bereits hier, ihren Protagonisten und seine Eigenarten vorzustellen. Baby ist ein sympathischer, alles andere als gewöhnlicher Held mit leicht autistischen Zügen, der seit einem Unfall im Kindesalter einen Tinnitus mit sich herumträgt, den die Klänge aus seinen Kopfhörern verdrängen sollen. Musik spielt in seinem Leben eine große Rolle, weshalb der schmissige Soundtrack nicht bloß simples Hintergrundrauschen darstellt. Vielmehr stehen die eingeworfenen Songs direkt in Verbindung mit Babys Charakter und seinem jeweiligen Befinden. Auch wenn es Wright meistens fertigbringt, witzige Zwischentöne und bedrohliche Stimmungen überzeugend zu verbinden, gehen im großen Finale etwas die Pferde mit ihm durch, wenn er auf Teufel komm raus absurde Eskalationen forciert. Eine Delle, die den Unterhaltungswert von Baby Driver allerdings nicht beeinträchtigt.
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Kommentare
Die Inszenierung hat Drive, aber Story, Figuren und Dialoge spulen im Leerlauf.
naja.. möchte cooler sein, als er wirklich ist. übertriebene action und keine top story.
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