Bibi & Tina - Tohuwabohu total Deutschland 2016 – 110min.

Filmkritik

Die Probleme unserer Zeit

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Das Tohuwabohu ist perfekt: Bibi und Tina bekommen es diesmal u.a. mit einem äußerst strengen Familienoberhaupt und einem fiesen Baulöwen zu tun. Tohuwabohu total ist ernster und nachdenklicher als alle Vorgänger. Was nicht heißt, dass der augenzwinkernde Humor und die schrulligen Charaktere der ersten Teile, auf der Strecke bleiben.

In der verhexten Welt von Bibi (Lina Larissa Strahl) geht es hoch her: zuerst werden Bibi und Tina (Lisa-Marie Koroll) mit einem coolen Ausreißer konfrontiert, der Probleme mit seiner Familie hat. Dieser entpuppt sich wenig später als Mädchen (Lea van Acken). Auch auf Schloss Falkenstein stehen Änderungen bevor, da das Schloss gerade umgebaut wird. Graf Falko (Michael Maertens) muss sich aber nicht nur mit der Renovierung und einem schleimigen Bauunternehmer herumärgern. Auch sein aufmüpfiger Spross Alex (Louis Held), bereitet ihm Kopfzerbrechen. Und wenig später wird auch noch Tina entführt.

Tohuwabohu total ist der vierte Film der Bibi-&-Tina-Reihe. Die Filme, die alle von Detlev Buck inszeniert wurden, basieren auf der gleichnamigen Hörspielreihe. Mit dem vierten Teil, findet das erfolgreiche Franchise nun seinen Abschluss. Gedreht wurde in der Prignitz, einer historischen Landschaft im Bundesland Brandenburg, in Sachsen-Anhalt sowie Kroatien.

Nie zuvor waren die Themen in einem Bibi & Tina-Film ernster als in diesem. Detlev Buck und seine (fast dem Teenie-Alter schon entwachsenen) Jung-Darsteller gehen daher mit der Zeit, wenn in die bonbonbunte, heile Welt der sympathischen blonden Hexe Themen Einzug halten, die fast täglich unsere Nachrichten bestimmen: Flucht, Vorurteile, die Unterdrückung der Frau, konservative Weltanschauungen und die allgemeine Angst vor dem Fremden und Andersartigen. Tohuwabohu total ist damit auch der bisher mit Abstand politischste aller Filme der Reihe.

Buck tut gut daran, seine Geschichte und die Protagonisten sich weiterentwickeln zu lassen und voranzutreiben. Das gelingt vor allem deshalb, da jüngste Veränderungen in der Welt sowie aktuelle politische Umwälzungen in Westeuropa (USA), berücksichtigt werden – und (direkt oder indirekt) im Film ihre Entsprechung finden. Eine Atmosphäre der Unsicherheit und Angst schleicht sich daher auch in die Welt von Bibi und Tina. Obwohl der Ton bedrohlicher und rauer geworden ist, verzichtet Buck aber nicht auf eine gehörige Portion Humor, Action (Stichwort: Kornfeld-Verfolgungsjagd) sowie abseitig-verschrobene Figuren.

Der Charakter, mit den wohl meisten Lachern auf seiner Seite: der durchtriebene, mit schrecklich hässlicher Föhn-Tolle ausgestattete Bauunternehmer Dirk Trumpf, der um Schloss Falkenstein eine Mauer bauen lassen will. Das kommt uns aus der Realität – leider – gerade ebenso erschreckend bekannt vor.

15.02.2024

4

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Kommentare

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tu_le

vor 7 Jahren

Two stars are for the nice landscapes. Otherwise too imposing political content on kids. My girls were frightened by the chasing scenes, "we don't really understand the film". Pity for Tina and Bibi.


pabrmu

vor 7 Jahren

Leider am Ziel, Kinderfilm, vorbei geschossen. Politik hat im Kinderzimmer nichts zu suchen.


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