Breathe - Solange ich atme Grossbritannien 2017 – 118min.
Filmkritik
Always look on the bright side of life
Spätestens seit Die Entdeckung der Unendlichkeit weiss man, dass wahre Geschichten über den Umgang mit unheilbaren Krankheiten zu Award-Auszeichnungen führen können. Vielleicht hatte Andy Serkis genau das im Hinterkopf, als er die Geschichte um den Polio-Kranken Robin Cavendish, seines Zeichens Vater seines guten Freundes und Produzenten von Breathe, Johnathan Cavendish, zu seinem Erstlingswerk als Regisseur erkor.
Serkis inszeniert mit Breathe die wahre Geschichte des Engländers Robin Cavendish (Andrew Garfield), der sich in den 50er-Jahren unsterblich in die bildhübsche Diana (Claira Foy) verliebt und diese kurze Zeit später heiratet. Das Glück der jungen Familie sollte aber nicht lange anhalten: Kurz vor der Geburt seines ersten Kinds erkrankt der 28-Jährige unerwartet an Kinderlähmung und verbringt seine Tage fortan vom Hals abwärts gelähmt und abhängig von einer Atemmaschine in einem sterilen Krankenhauszimmer. Der sonst so optimistische junge Mann fällt in ein Loch, will am liebsten sterben.
Seine Frau Diana jedoch gibt den Vater ihres Sohnes so schnell nicht auf und setzt alles daran, das Leben für ihren Ehemann erträglicher zu machen. Obwohl die Ärzte sie warnen, wagt Diana mithilfe einer von einem Freund (Hugh Bonneville) entwickelten Atemmaschine den Schritt und holt ihren Mann zu sich nach Hause. Das birgt neben sich neu auftuenden Chancen, zum Beispiel seinen Sohn aufwachsen zu sehen, auch grosse Hürden, die das Paar aber immer irgendwie zu meistern weiss.
Die Thematik ist natürlich prädestiniert dafür, ins Sentimentale abzudriften. Tatsächlich beinhaltet Breathe – Solange ich atme (wozu auch der deutsche Titel seinen Teil dazu beiträgt) in rosa getunkte Romantik, die manchmal gefährlich nahe an Kitsch herankommt. Zudem ist der etwas lang geratene Film nichts, was man so noch nie gesehen hätte – vom preisgekrönten Die Entdeckung der Unendlichkeit bis zum konventionell gestalteten Melo-Drama Ein ganzes halbes Jahr finden sich hier filmische Pendants, die sich dem Genre auf eine ähnliche Weise annehmen.
Was Breathe aber dennoch für einige Kinogänger sehenswert machen könnte, sind zwei Dinge: Zum einen Garfield, der vor allem mit seiner physischen Interpretation und der fast ausschliesslichen Nutzung der Gesichtsmimik einen authentischen Polio-Patienten abgibt, und Claire Foy, die es wie als Queen Elizabeth in «The Crown» versteht, ihrer Figur eine unglaubliche Tiefe zu verleihen – die zwei Protagonisten sorgen auf jeden Fall dafür, dass das ein wenig generisch geratene Biopic eine persönliche Note erhält. John Cavendishs Mitarbeit am Drehbuch führt zwar dazu, dass der persönliche Blick zurück mit diesem leicht verklärenden Weichzeichnungs-Schleier belegt ist, der alles ein wenig emotionaler, aufregender und positiver darstellt, als es wirklich war. Das sorgt aber dafür, dass der Film – obwohl das Drama praktisch von Minute eins vom Tod handelt – über eine gewisse Leichtigkeit verfügt. Man ihm zwar vorwerfen, dass es der schwerwiegenden Tragweite eines solchen Schicksalsschlags damit nicht gerecht wird. Andererseits ist es aber auch erfrischend, dass diesem mit ganz viel (zum Teil auch ziemlich schwarzen) Humor begegnet wird, und der Fokus nicht nur auf den Schatten, sondern hauptsächlich auf die Sonne gelegt wird, die ebenjenen produziert.
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Kommentare
Eine wahre Geschichte, die wohl zweierlei Ziele verfolgt: man kann einem Schwerstkranken – wenn er es will – für eine gewisse Zeit sein Leben verlängern und – wenn er es will - auch einen menschenwürdigen Abgang ermöglichen.
Beides ist Robin Cavendish (Andrew Garfield) passiert: vom sportlichen, jungen Mann zum Pflegefall im Rollstuhl, der auf Grund von Polio vom Hals abwärts gelähmt war. In den 30er Jahren gab es noch kein Medikament gegen die Kinderlähmung, wie diese Krankheit damals volkstümlich genannt wurde.
Robin verliebte sich in Diana (Claire Foy), die ihn bis zu seinem Tod liebevoll pflegte.
Der Rollstuhl wird immer besser und komfortabler, Robin wurde Vater. Er schwankt zwischen einem selbstbestimmten Tod und einer Zustimmung zur Verlängerung seines Lebens, was Diana verlangte (‘Dein Leben ist mein Leben!‘)
Die Verschlimmerung seines Gesundheitszustandes mit Blutsturz und mechanischem Beatmungsausfall, wird realistisch gezeigt. Gegen Ende als es Ernst wird, kann man den Griff zum Taschentuch kaum vermeiden.
Als palliativem Score dienen Lee Marvins ‘Wondering Star‘ und Bing Crosbys ‘True Love‘ Und wie im richtigen Leben sollen vor dem eigenen Tod nochmals Bilder und Szenen aus dem Leben vor dem geistigen Auge vorbeiziehen. Hier auch. Ein Mutmacher also für einen selbstbestimmten Tod. Anfangs lustig, gegen Ende tränenreich, und immer parteiergreifend.… Mehr anzeigen
Einfühlsames Drama untermalt mit Wunderschöner Filmmusik.Claire Foy & Andrew Garfield spielen ihre Rollen mit sehr viel Gespür.Ich habe Breathe in Anwesenheit von:Claire Foy,Andrew Garfield & Andy Serkis (erstmals Regie) am ZFF.2017 gesehen.
Einfühlsames Drama untermalt mit wunderschöner Filmmusik.Claire Foy & Andrew Garfield spielen ihre Rolle mit sehr viel Gespür.Ich habe Breathe in Anwesenheit von:Claire Foy,Andrew Garfield & Andy Serkis (zum ersten mal Regie)am ZFF.2017.
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