Bullyparade - Der Film Deutschland 2017 – 100min.

Filmkritik

Diese Witze haben einen Bart

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Auf eine Fortsetzung von Der Schuh des Manitu und (T)raumschiff Surprise haben die Fans von Bully und Co. lange gewartet, alle Beteiligten sträubten sich jedoch – und dann kam auch noch Zwist dazu. Der ist nun beiseitegelegt, so dass das Trio Bully Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian mit der Arbeit an Bullyparade – Der Film beginnen konnte. Das Ergebnis ist ziemlich enttäuschend.

Nach der Zurück-in-die-Zone-Zeitreise von zwei Spacken, die David Hasselhoffs Auftritt 1989 auf der Mauer verhindern wollen, wird von Winnetou erzählt, der sich verliebt hat und heiraten möchte, was aber mit allerhand Schwierigkeiten einhergeht. Derweil besichtigen Kaiser Franz und seine Lissi ein schönes Schloss, während der Feldmarschall eine Begegnung der unheimlichen Art hat. Dann gibt es den Lutz of Wall Street und schließlich geht es mit der U.S.S. Hasselhoff hinaus ins All – direkt zum Planet der Frauen, die von fiesen Klonen angegriffen werden, die ihnen die Haare stehlen …

Wer glaubt, eine Zurück-in-die-Zukunft-Parodie wäre heute noch relevant, der ist sicherlich nicht mehr auf der Höhe der Zeit, es zeigt aber auch, dass die Macher und Stars dieses Films einfach in die Jahre gekommen sind. Sie parodieren auch reihenweise die Hits und Klassiker ihrer Jugend – nur dass diese 20 Jahren nach der Fernsehshow wirklich alte Kamellen sind. Da helfen auch Neuerungen in der Art nichts, dass die Brücke des Schiffs und die Uniformen nicht mehr an der alten Star-Trek-Serie, sondern an den neuen Filmen von J.J. Abrams angelehnt sind. Der gelungenste Gag ist dann auch einer, den wohl nur Filmfans wirklich begreifen: Denn Bully taucht die Brücke in allerhand Lensflares und parodiert damit eine von Abrams‘ liebsten technischen Spielereien. Aber ist sich das große Publikum dieser Technik überhaupt bewusst?

Generell wirkt der Film, als wäre das Drehbuch schon vor vielen Jahren entstanden und nur geringfügig abgestaubt worden, um ein paar Star-Wars-Gags einzubauen und – recht unmotiviert – auch noch Martin Scorseses Wolf of Wall Street zu bedenken. Ansonsten konzentriert man sich in drei relativ langen Kurzfilmen auf die größten Hits des Trios, hat aber hier auch nur selten Gags die zünden. Wenn Winnetou seine Angebetete bei „Apachalorette“ kennen lernt, dann ist das nicht pointiert, sondern einfach nur traurig.

Der beste Gag ist sicherlich noch einer, der auf Kritikerschelte abzielt. Dass es davon jede Menge geben wird, haben die Macher wohl geahnt, weil die alten Gags von annodazumal nur noch ein müdes Lächeln hervorrufen und die neuen fast allesamt danebengegangen sind. Die traurige Wahrheit: Winnetou und Captain Kork sind alt geworden und haben ihren Biss verloren.

25.01.2021

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Kommentare

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Movie_Maniac

vor 5 Jahren

Eine sehr enttäuschende Komödie von Michael Bully Herbig. Die Filmparodie erzählt mehrere Kurzgeschichten, von denen keine einzige so richtig zu überzeugen vermag. Auch wenn ein paar einzelne Gags zünden und durchaus witzig sind, wirkt der Grossteil des Humors zu uninspiriert und ermüdend. Zumindest sorgen die regelmässigen Wechsel in andere Geschichten hin und wieder für frischen Wind, jedoch verfällt jede dieser Episoden wieder in die gleichen Muster. "Bullyparade - Der Film" ist somit höchstens für grosse Fans von Herbig zu empfehlen.
4/10Mehr anzeigen


funny_girl

vor 7 Jahren

Wer die Bullyparade geliebt hat, wird auch diesen Film mögen. Wer die Bullyparade doof fand, soll sich einen anderen Film anschauen.
Es gab ein Wiedersehen mit vielen Bullyparade-Figuren. Leider merkte man an einigen Stellen, dass die Bullyparade ursprünglich fürs TV und nicht das Kino gemacht wurde. Daher gibts nur 4/5.Mehr anzeigen


_62_28

vor 7 Jahren

Der film ist nicht schlecht, aber man sollte die bullyparade von damals kennen und lieben um den film geniessen zu können.


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