Filmkritik
Im Western nichts Neues
Seit dem Ende der «Twilight»-Reihe zeigt Schauspieler Robert Pattinson mit seiner konsequenten Rollenauswahl, dass er sein Image als blutleerer Hollywood-Beau endgültig hinter sich lassen will. Egal ob als abgebrühter Milliardär in David Cronenbergs «Cosmopolis», als Amazonas-Abenteurer in «Die versunkene Stadt Z» oder als Kleinkrimineller in «Good Time», Pattinson beweist immer wieder, dass er bewusst andere Wege geht.
Auf den Weg macht er sich auch in der Western-Komödie Damsel. Dort spielt er den Unternehmer Samuel Alabaster, der sich durch die amerikanische Wildnis schlägt, um seine große Liebe Penelope (Mia Wasikowska), die entführt worden ist, zu finden. Im Gepäck hat er ein Zwergpony, eine Gitarre und einen Pfarrer – damit er seine Angebetete gleich nach der heldenhaften Befreiung noch an Ort und Stelle heiraten kann. Doch bei der Rettungsaktion hat Demoiselle Penelope auch noch ein Wörtchen mitzureden...
Die Regie-Brüder David und Nathan Zellner haben mit Damsel einen knarzigen und eigenwilligen Western vorgelegt. Pattinson, hier mit blinkendem Goldzahn im sonst so perfekten Gebiss, trifft als gut gepflegter und frisch verliebter Held auf eine Reihe schräger Gestalten, die ihn in allerlei absurde Situationen verwickeln. Und es beginnt relativ vielversprechend: Ganz im Zeichen von «Warten auf Godot» lamentieren zwei Gestalten im staubigen Wüstensand über das vergebliche Warten auf die Postkutsche, die niemals kommt.
Doch vielmehr kommt im Film dann auch nicht mehr. Denn neben ständigen verbalen Schlagabtäuschen und grotesken Parodien von Western-Elementen tritt der Film in der ersten Hälfte dramaturgisch auf der Stelle, was eigenwillig beginnt, wird ziemlich schnell ermüdend. Und auch der staubtrockene Humor entpuppt sich schnell als Mittel zum Zweck, eine absurde Situation reiht sich an die nächste, bis es wie eine alberne Nummernrevue wirkt. Das wird auch nicht besser, wenn sich in der Mitte des Films auf einmal die Perspektive verschiebt und plötzlich Mia Wasikowska zur Protagonistin der Geschichte wird. Hier haben die Zellner-Brüder Damsel endgültig in eine Sackgasse manövriert. Und so ist es nicht die erhoffte Western-Satire geworden, sondern lediglich eine alberne Western-Sketchparade. Da helfen auch kein süßes Zwergpony oder Robert Pattinson.
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