Asphaltgorillas Deutschland 2017 – 103min.
Filmkritik
Alles und noch viel mehr
In den letzten Jahren beschäftige sich Detlev Buck hauptsächlich mit seinen Bibi & Tina-Filmen. Ganze vier Stück hat er von den Mädchenfilmen mit Teenie-Herzschmerz, Musical-Einlagen und vielen Pferden gemacht. Gut möglich, dass das die Lust in ihm aufkeimen liess, endlich etwas ganz anderes zu machen. Das Ergebnis ist Asphaltgorillas.
Zwei Freunde, die sich seit ihren Kindheitstagen nicht mehr gesehen haben, treffen sich wieder, als der eine dem anderen ein Angebot macht, das verlockend ist. Der Gefragte ist nicht sicher, ob er sich darauf einlassen soll. Es geht um viel Geld. Mehr, als er mit seinen kleinen Drogendeals jemals machen könnte. Das wäre die Chance, sein Leben in eine neue Richtung zu bugsieren. Aber alleine traut er sich das alles nicht zu, weswegen er sich an seine Freundin wendet, die sich als Teilzeitgaunerin durchs Leben schlägt. Gemeinsam machen sie sich auf, den Coup ihres Lebens durchzuziehen, doch dann geht alles schief …
Der Film basiert auf der Geschichte „Der Schlüssel“ aus Ferdinand von Schirachs Geschichtensammlung „Schuld“, aus der sich schon einige Filme für das Fernsehen bedient haben. Buck wiederum denkt grösser. Er schrieb auch am Drehbuch mit und bugsierte die Geschichte genau in die Richtung, die ihm vorschwebte. Denn was er mit Asphaltgorillas machen wollte – und was ihm auch gelungen ist – ist ein Genre-Mix, der sich recht vehement einer Einordnung entzieht. Er arbeitet mit Thriller-Elementen, hat aber auch Humor. Und er bietet sogar Momente, die den Film als sozialkritische Milieustudie durchgehen lassen. All das vermengt er mit Actioneinlagen, die an moderne Hollywood-Filme erinnern, und schmeckt das Ganze mit einer Neon-Ästhetik ab, die man im heimischen Kino selten sieht.
Im Grunde hätte ein solcher Mix gar nicht funktionieren dürfen, aber Buck schafft es sehr elegant, all das zu einem homogenen Ganzen zu machen. Wenn er einen Fehler gemacht hat, dann sich dafür zu entscheiden, in kleinen Rollen Internet-Stars zu besetzen. Denn die spielen durch die Bank hölzern und stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass sie keine Schauspieler sind.
Anders als die Hauptdarsteller, die sich extrem gut schlagen, allen voran der wie immer sehr gute Jannis Niewöhner. Buck verlässt sich auf seine Hauptdarsteller, liefert aber auch ansonsten ab – und das ausgesprochen komplex, denn die Schuldfrage lässt er weitestgehend offen. Der Zuschauer muss, wie auch in der Vorlage beabsichtigt, sein eigenes Urteil treffen. Was den Film betrifft, kann das Urteil nur lauten: Selten war deutsches Kino so mitreissend wie bei Asphaltgorillas.
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Kommentare
Coole Austattung im Neonlicht,verfeinert mit witzigen Dialogen und fetzigem Soundtrack.Aber die Story ist etwas langatmig & konfus.Ella Rumpf (sie ist Halb Schweizerin)ist in der Coolen Rolle als Marie zu geniessen.
Zuletzt geändert vor 6 Jahren
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