Hanni & Nanni - Mehr als beste Freunde Deutschland 2017 – 98min.

Filmkritik

Der runderneuerte Klassiker

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Von 2010 bis 2013 gab es bereits drei Verfilmungen des Jugendbuchklassikers von Enid Blyton. Mit Hanni & Nanni – Mehr als beste Freunde wird nun ein Neuanfang gewagt, der das Ganze noch etwas modernisieren soll - sowohl in der Erzählweise, als auch der Bildsprache. Dafür hat man eine junge, noch unerfahrene Regisseurin gefunden, die den Stoff mit reichlich Improvisationstalent wirklich erneuert hat.

Die Zwillinge Hanni und Nanni sind für ihre Eltern eine Herausforderung: Sie werden kurzerhand auf das Internat Lindenhof geschickt. Doch beide planen, die dreiwöchige Probezeit zu nutzen, sich so schlecht wie möglich zu benehmen und dann hinausgeworfen zu werden. Bis dahin waren die Zwillinge immer auf einer Wellenlänge, aber Hanni hätte nicht damit gerechnet, dass Nanni Gefallen an dem Internat findet. Während Hanni sich allem verweigert, findet Nanni neue Freunde und mit dem geplagten Pferd Pegasus auch eine Kreatur, der sie unbedingt helfen will.

Isabell Suba legt Wert auf Authentizität. Das kommt vor allem den unerfahrenen Jungschauspielern zugute, weil sie Improvisation fördert, so dass Dialoge natürlicher erscheinen. Entsprechend hat sie ein Jung-Ensemble zusammengestellt, das in den Rollen bestens überzeugt. Zudem versucht sie, den üblichen Klischees von Mädchenfilmen aus dem Weg zu gehen, insbesondere auch deswegen, weil die Beschäftigung mit einem Pferd ein essenzieller Bestandteil der Handlung ist. Aber der Film konzentriert sich nicht nur darauf, sondern nutzt die Rettungsbestreben für Pegasus auch als eine Art Katalysator, um die Dynamik zwischen den Zwillingen aufzubrechen.

Ein interessanter Aspekt des Films ist dabei, dass er sich mit der Frage befasst, wer man eigentlich sein will. Insbesondere dann, wenn man einen Zwilling hat, elf Jahre jeden Moment miteinander verbracht hat, dann aber plötzlich eine eigenständige Meinung entwickelt. Das spielen die beiden Schwestern auch sehr gut und schaffen es, die emotionale Spannung, die damit einhergeht, glaubhaft darzustellen.

Ob man die Gesangseinlagen nun wirklich gebraucht hätte, darüber kann man natürlich streiten - die wie Musikvideos gestalteten Sequenzen unterbrechen zwar den Handlungsfluss, dafür überzeugt die weder plumpe noch unpassende Inszenierung, die mit Splitscreen spielt oder auch YouTube-Kanäle imitiert.

Der neuerliche Auftakt mit Hanni und Nanni ist gelungen – sogar soweit, dass nicht nur die Zielgruppe der jungen Kinder angesprochen, sondern auch die begleitenden Eltern ein wenig Amüsement erleben. In diesem Sinne darf man sich freuen, dass die Macher bereits einen zweiten Teil in Planung haben.

23.05.2017

4

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Kommentare

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roli_marti

vor 7 Jahren

Sehr schöner Film. Hat Spass gemacht!


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