The Circle Vereinigte Arabische Emirate, USA 2017 – 110min.

Filmkritik

Verführt, verblendet, manipuliert, kontrolliert

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Eine junge ehrgeizige Frau lässt sich verführen – vom Internetgiganten «The Circle». Sie lässt sich einbinden und freiwillig total überwachen – auch privat. James Ponsoldt verfilmte Dave Eggers Bestseller mit Emma Watson (Harry Potter) und Tom Hanks - herausgekommen ist halb Psychothriller, halb Mediensatire.

Ein eher betrübliches Dasein fristet Mae, 25 Jahre jung, nett und ehrgeizig in einem Callcenter. Wie ein Rettungsring erscheint ihr da die Nachricht ihrer Freundin Annie (Karin Gillian), dass sie sich bei dem Internetgiganten «The Circle» vorstellen könne. Mae ist beeindruckt vom Ausmass der Firma, vom Campus (gedreht wurde u.a. im kalifornischen Playa del Rey) mit all seinen Freizeitmöglichkeiten und von den Ambitionen dieses Technologieunternehmens. Sie wird eingestellt und schnell mit den Zielen des «Circle» bekannt, nämlich eine totale Community zu schaffen. Der Slogan «Etwas zu wissen ist gut. Alles zu wissen ist besser» klingt verführerisch und überzeugend. Es heisst aber auch «Sharing is Caring» (Teilen ist sozial) oder «Secrets are Lies» (Geheimnisse sind Lügen).

Mae ist fasziniert, auch vom charismatischen Firmenboss Eamon Bailey (dämonisch-jovial und souverän verkörpert durch Tom Hanks). Trotz Warnungen ihres Jugendfreundes Mercer (Ellar Coltrane) und Aufklärung durch den «Circle»-Insider Ty (John Boyega) ist Mae Feuer und Flamme für die globalen, auch politischen Ambitionen des Unternehmens. Erst recht, als «The Circle» ihren an MS erkrankten Vater (Bill Paxton, der im Februar tatsächlich verstarb) massiv unterstützt. Mae gibt sich völlig ein und erklärt sich bereit, total transparent für alle zu werden. Das bedeutet, sie trägt Tag und Nacht eine Kamera auf sich, ist somit fast jederzeit unter Beobachtung aller. Die Kontrolle weckt weitere Begehrlichkeiten. Das Publikum fordert mittels dem Programm «SeeChange», dass auch Maes Freund Mercer einbezogen wird, der mit sozialen Medien absolut nichts am Hut hat und sich versteckt hält: Mae erlebt ihr Waterloo.

The Circle gibt vor, den Menschen das Leben zu erleichtern – bis hin zu Wahlen, wenn er sich total eingibt und transparent wird. Das klingt verlockend, birgt aber die Gefahren der Manipulation, der Kontrolle und Abhängigkeit. Was George Orwell mit seinem Roman «1984» skizzierte, setzte Dave Eggers 2013 mit seiner düsteren Version «The Circle» fort. Regisseur James Ponsoldt bemühte sich in seiner Filmadaption, möglichst viele Facetten des Romans zu erfassen. Mit Emma Watson in der Hauptrolle traf er eine gute Wahl, wenngleich man sich fragt, wie naiv und verblendet ein Mensch sein muss, um die Zeichen der Zeit, sprich des «Circle», nicht zu erkennen. Die Verfilmung beginnt stark – mit Campusszenen, mit Ty als warnenden Mitwisser, mit den Multivisionen der «Circle»-Drahtzieher, verliert dann aber an Spannung. Die Entwicklung ist vorhersehbar, die plötzliche grosse Wende und Entlarvung wirken künstlich und herbeidiktiert. Gleichwohl animiert The Circle über unsere Social-World und die Folgen nachzudenken, auch über grosse Internetplayer wie Facebook, Apple, Google und andere. Ist das Ungetüm noch zu stoppen oder längst ausser Kontrolle geraten?

15.02.2024

3

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Kommentare

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dembatoure

vor 7 Jahren Exzellent

Mit der Cineman-Kritik bin ich nicht einverstanden. Ich finde, sie entstammt der Abteilung "Hauptsache etwas bemängeln". Die Abrechnung mit einem Internetmonster und Medientotalitarismus falle allzu sanft aus? Von wegen. Letztlich soll ein solch sozialkritischer Film den Kinobesucher zum Denken verleiten. Er soll gar nicht jedes Szenario bis zum Ende durchspielen. Der Zuschauer soll sich selbst fragen: Wohin führt das letztlich? Wie realitätsnah ist das? Wer ist schuld? Sind wir ausgeliefert oder kann man sich dem Monster (noch) entziehen? Et cetera. Ein grosses Lob an Emma Watson. Man nimmt ihr den inneren Konflikt ab, ob sie The Circle als Ende der Welt oder als Heilung jedes Problems erachten soll. Je nach Phase, je nach Euphorie der Circle-Welt ändert sich ihr Gemütszustand, wobei sie bis zuletzt eine kritische Stimme in sich trägt. Oder hat sie diese zuletzt verloren? Es stellt sich die Frage, ob sie wirklich daran glaubt, dass die Circle-Chefs ihr komplettes Leben (Mails, Meetings, etc.) öffentlich einsehbar machen sollen oder ob sie die Gurus damit doch eher aufrütteln möchte.Mehr anzeigen


Taz

vor 7 Jahren

Enttäuschend, weil viel zu oberflächlich. Da wäre einiges mehr dringelegen. Wer das Buch mag, sollte es dabei lassen.


tuvock

vor 7 Jahren

Filmkritik: The Circle

Wer kennt nicht Google, Apple, Amazon, Facebook, allesamt mehr wert als Europa im Jahr an Geld verbraucht wahrscheinlich, zahlen alle wenig bis ganz wenig Steuern, werden überall aber subventioniert haben große Häuser und Hauptquartiere, ja ein reiner Wahnsinn oder?

Arg auch wenn man hört, der Film ist eine Produktion zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und USA. Arg ja egal. Es spielt Emma Watson mit, die Harry Potter Dame, ja da ist sie schon halbwegs erwachsen. Die hat 'ne tolle Karriere hinter sich, 1990 in Paris geboren und durch Harry Potter zum Weltruhm, in 8 Teilen konnte man sehen wie sie erwachsen ist und nun spielt sie gute Rollen muss ich sagen, sie ist zwar keine Glanzleiste als Schauspielerin aber immerhin gut genug das man sagen kann, die Dame hat einen Charakter den sie gut rüberbringen kann, sie macht wenig Federlesen und in ihren Rollen, ein klein wenig wenigstens, spielt sie ziemlich echt.

Was auch lustig war in den Film, als man Mae da gesehen hat mit den ganzen Leuten reden, ja da war was in Hebräisch. Auch Mal was neues. Nun, der Film ist wirklich arg, 'ne Mischung zwischen „1984“ und vielen andere Filmen. Er ist wirklich gut. Aber eines passt nicht, Hallo Spannung wo bist du? Ja sicher hätte man mehr auf der Schraube drehen können aber irgendwie war das nicht so super.

Nun, das ist der letzte Film von Bill Paxton, als Vinnie, der Vater von Mae im Film. Und ich muß sagen der aßt Recht gut, ist ein guter Darsteller, spielt die Rolle als MS Patient Recht gut, ja leider hat man im Film nicht gesehen was passiert ist wie sich die Eltern freuen von Mae als sie die Krankenversicherung kriegen und es den Eltern besser geht, weil ja Mae im Circle Arbeiter das aussieht wie Apple, wie der Konzern selber, nur mit ein bisschen Anleihen von Facebook und ähnlichen Sachen.

Um was geht es:

Die junge Mae Holland hat gerade ihren Abschluss an einer Eliteuniversität gemacht und ist hungrig auf eine Karriere. Holland kann mithilfe ihrer Freundin Annie einen Traumjob bei einem Technologieunternehmen und Social-Media-Koloss mit Milliarden von Kunden ergattern, der The Circle genannt wird und die einflussreichste Firma der Welt ist. The Circle verknüpft sämtliche Kundendaten und erstellt so von jedem eine Online-Identität und plant, durch den technologischen Fortschritt eine völlige Transparenz zu schaffen. Gegenüber seinen Mitarbeitern vertritt Bailey die Position, dass alles, was auf der Welt passiert, bekannt sein muss und erinnert sie hierbei insbesondere an die Menschenrechte. The Circle diene dazu, Verantwortliche benennen zu können, und Heimlichkeiten seien oft der Auslöser für Ärger. Bailey glaubt, dass es für The Circle keine Probleme gibt, die nicht gelöst werden können und man sogar jede Krankheit heilen und den Welthunger bezwingen kann. Die wichtigste Innovation von The Circle ist TruYou, eine Single-Identity mit nur einem Passwort, die gleichzeitig jegliche Anonymität im Internet eliminiert. Bei einer Präsentation kündet Bailey zudem sein neues Gadget an: eine murmelgroße Kamera mit einer drahtlosen Satellitenverbindung, die an jeder Oberfläche befestigt werden kann und 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche Videos aufzeichnet und im Internet hoch lädt. Bailey verspricht sich davon, dass The Circle und alle Menschen wissen werden, wenn etwas auf der Welt passiert. Seine Angestellten bejubeln diese Innovation, und auch Mae ist begeistert von Baileys Visionen.

Nach einem Kajakunfall, den Mae nur überlebt, weil sie von den drahtlosen Kameras gefilmt wurde und dadurch die Küstenwache alarmiert werden konnte, überzeugen Bailey und Stenton sie, künftig rund um die Uhr eine Body-Cam zu tragen und so von jedermann auf der Welt den ganzen Tag beobachten werden zu können. Mae wird schnell zum Gesicht des Unternehmens. Ihr neues öffentliches Leben bedeutet aber auch, dass alle von ihr geliebten Menschen zu Opfern dieser neuen Transparenz werden. Auch ihr Kindheitsfreund Mercer ist von ihrer Verwandlung erschrocken, und ihre Freundin Annie verlässt nach einer Auseinandersetzung bei einer Firmenbesprechung The Circle. Um eine neue Software, die es ermöglicht jedermann innerhalb von zwanzig Minuten aufzuspüren, zu präsentieren, wird der mittlerweile zurückgezogen lebende Mercer ohne sein Wissen als Vorführobjekt benutzt.

Wenn man sich vorstellt das wäre wahr, stelle man sich vor, überall auf der Welt 1 Milliarde Minni Kameras, man kann sich nicht mehr verirren, Verbrechen sinken um 90 %, man kann überall wem finden den man suczt, verlorenes oder Verlorene Leute, jeder ist dabei, jeder ist auf Schnitzeljagd, man lässt sich Implantate einoperieren in Haut oder Knochen, dein Kind wird nicht mehr entführt, das ist super, man kann es dann sogar finden, man hat einen Unfall und schon weiß wer wo du bist, weil überall die Kameras hängen, dann hat man eine Kamera auf sich, ja das ist das arge und nun fängt der Sekten Wahn an, totale Kontrolle, man weiß ob du bist, du hast keine Privatsphäre, ständig Online, das ist wie eine Sucht wenn man die Leute sieht, die dich dann einweisen wollen und du musst dort und dort teilnehmen, he was soll das? Muss ich dann auf dem Campus wohnen dann noch dazu mit andren dabei sein, das Profil muss ausgefüllt werden, he was ist da bitte los, also ich finde das ein Horror, sicher ist der Campus dort super, da gibt es so ziemlich alles aber dann arbeiten bis fast Mitternacht nur weil du dich dort ausrasten kannst und viele Aktivitäten hast? Du bist nicht mehr mit einer Privatsphäre gesegnet, jeder weiß alles von dir, also das ist dann der Horror. Wirklich beklemmend das Ganze.

Klar gibt es ein Buch darüber. Und der Film basiert auf den Roman Der Circle von Dave Eggers aus dem Jahr 2013, der von einer nahen Zukunft erzählt. Hierin stellt Eggers die Frage, ob die Menschen in einer Zeit von Social Media und umgeben von moderner Kommunikationstechnologie überhaupt noch die Kontrolle darüber haben, wer auf persönliche Informationen, die ihr Leben betreffen, zugreifen kann.

Der Film hat leider nicht so viele Leute ins Kino gezogen weil das einfach zu uninteressant ist, Emma Watson ist viel zu unglaubwürdig sagt man, obwohl ich sie Recht nett fand im Film aber leider nicht so eine Powerfrau wie man sich das vorstellt, Ty ist im Film leider zu einer Nebenfigur verkommen und der Weltherrschaftsgedanke ist auch nicht so stark vertreten.

Der Typ der den Co-Partner von Tom Hanks spielt der hier viel zu einfach und blass gewirkt hat und sein Talent gar nicht aufkommen ließ – wahrscheinlich hat er zu wenig Geld bekommen – ja der Typ da muss ich sagen der ist wirklich irgendwie düster und so wie soll man sagen, ich hätte vor dem Angst und der hat sicher was zu verbergen. Leider löst der Film nicht alles auf was ich wissen will.

Meine Freundin mag solche Filme, sie kennt sich bei dem und dem nicht aus, natürlich fragt sie mich und ich schaue über mein Handy im Internet nach und finde das und jenes nicht weil es zu dunkel ist und später vergesse ich und als ich dann Erklärungen fand oder was da die ganze Technik was es damit sich auf hat, ja ich mußj sagen ich kenne mich Nüsse aus, aber ich kann wenigstens aus dem Stegreif irgendeinen Quatsch sagen und das ist doch auch eine Sache eine nette.

Die Idee alles private aufzugeben nein danke dass ist Sektentum das ist irre, und wie soll das gehen? Alle Amerikaner müssen dann einen Account haben wenn sie wählen gehen oder umgekehrt und kein Verbrechen mehr ja sicher, weil jeder da einen Account hat, ja sicher natürlich. Ich hätte gerne von Ty gesehen, dem Typen der ja dort Programmierer ist, und ich hätte ihn gerne ein bisschen mehr geheimnisvoll gesehen.

Ja sicher, aber nein ich würde sagen das Ganze ist auch ein bisschen zu übertrieben und ein bisschen zu viel des Guten, der Roman soll anders sein ein bisschen auch am Ende und ja egal, ich finde den Film trotzdem nicht schlecht und eine super Idee, darum 85 von 100 Punkten schon.Mehr anzeigen


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