The House USA 2017 – 88min.
Filmkritik
Brot und Spiele für die Vorstadtsiedler
Die Gebühren für eine anständige Ausbildung sind in den USA schon beinahe kriminell hoch. Da ist die Idee der Hauptfiguren aus The House naheliegend: um das Studium ihrer Tochter zu finanzieren, eröffnen sie ein illegales Casino im Haus eines Nachbarn. Die Komödie, die zwischendurch beinahe wie ein sozialkritische Gesellschaftsstudie wirkt, setzt mehrheitlich auf schrille Szenen und blutige Schockmomente.
Die Gemeindeverwaltung der idyllischen Stadt Fox Meadow bezahlt jedes Jahr der herausragendsten Schülerin die Gebühren für das Studium an einer Hochschule. Dieses Stipendium hat das Ehepaar Scott (Will Ferrell) und Kate (Amy Poehler) für die Ausbildung seiner Tochter an der renommierten Bucknell University fix eingeplant. Doch die Stadt möchte auch ein neues Freibad bauen und so muss der Betrag für das Stipendium gestrichen werden. Zusammen mit ihrem Freund Frank (Jason Mantzoukas) kommen Scott und Kate auf die Idee, im Haus von Frank ein illegales Casino einzurichten. Das Vorhaben ist zwar profitabel, doch bald wächst ihnen das Projekt über den Kopf.
Die Komödie The House folgt dem üblichen Schema von haarsträubenden Geschichten, in denen die sympathischen Hauptfiguren ein nachvollziehbares Anliegen haben, das sie mit möglichst unkonventionellen Mitteln erreichen wollen. «Was ist das Schlimmste, das uns passieren kann?» fragen sie sich zu Beginn noch ganz blauäugig und dürfen schon in der nächsten Szene zusehen, wie sich Nachbarn verprügeln, schneiden einem Betrüger einen Finger ab oder geraten in Konflikt mit professionellen Kriminellen. The House erfüllt in dieser Hinsicht alle Erwartungen und bietet daher auch wenig Überraschungen.
Die Ausgangslage würde eigentlich reichlich Stoff für einige kritische Kommentare auf die amerikanische Konsumgesellschaft und die sozial ungerechten Kosten für eine Hochschulausbildung bieten. In einigen Szenen wirkt die Komödie dann auch tatsächlich wie eine zynische Analyse der vordergründig friedlichen Vorstadtsiedler, die im Dunkel der Nacht ihre hässlichen Fratzen zeigen, wenn der nur mässig versteckte Neid mit aller Gewalt ausbricht.
Doch solche Szenen sind doch eher Mangelware. Die Drehbuchautoren Andrew Jay Cohen und Brendan O'Brien («Neighbors», «Mike and Dave Need Wedding Dates»), die sich für die Szenen bei Filmen wie «Casino» oder «Fight Club» bedienen, sorgen vielmehr durch reichlich Fäkalhumor (Kate uriniert in einer Szene auf den Rasen im Vorgarten) und sexuell anzügliche Witze (so ist von einem «Fuck-Fest» oder vom Masturbieren eines Riesen die Rede), dass möglichst wenig Reflexion notwendig ist und das pubertär unterhaltene Publikum am Ende gar nicht wünscht, eine höhere Bildung finanziert zu bekommen.
Dein Film-Rating
Kommentare
Der Film punktet mit ein paar Lachern und gut harmonierenden Hauptdarstellern, wirklich was Neues bringt er jedoch nichts hervor, die meisten Akteure werden doch als ziemlich dämlich dargestellt, und grosse Überraschungen bleiben auch aus.
Kann man getrost warten, bis er im Free-TV kommt.
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