Filmkritik
Verkorkste Familienbeziehungen
Mit The Meyerowitz Stories hatte nun auch der zweite Film aus dem Hause Netflix seine Premiere im Wettbewerb von Cannes. Regisseur Noah Baumbach ist damit zum ersten Mal überhaupt im Rennen um die Goldene Palme, aber prinzipiell auf vertrauten Pfaden unterwegs.
Auch dieses Mal wandelt er auf den Spuren von Woody Allen und ähnlichen Kollegen, die ihre dialoglastigen Komödien bevorzugt im Künstlermilieu der weißen New Yorker Mittelschicht ansiedeln. Und wieder einmal knüpft er sich verkorkster familiärer Beziehungen an, dieses Mal der von Harold Meyerowitz, einem in die Jahre gekommenen Künstler, der nie den Erfolg hatte, den er in seinen Augen verdient hätte, zu seinen drei erwachsenen Kindern.
Ganz an seine besten Filme – wie den thematisch ähnlichen The Squid and the Whale oder auch den grundsätzlich verschiedenen Frances Ha – reicht Baumbach mit The Meyerowitz Stories nun nicht heran. Doch insgesamt ist sein Film nicht nur warmherzig, emotional und herrlich komisch, sondern überrascht auch – neben Dustin Hoffman, Ben Stiller und Emma Thompson – mit einem Adam Sandler, den man schauspielerisch seit Jahren nicht mehr so gut gesehen hat. Und wunderbare Kleinigkeiten wie ein Sigourney Weaver, absurde Studentenfilme oder eine Verneigung vor der 80er Komödie Legal Eagles machen ihn samt des Scores von Randy Newman zu einer charmanten, runden Sache.
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