The Upside USA 2017 – 126min.

Filmkritik

Weniger ist nicht immer mehr

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Bryan Cranston (Breaking Bad) und ein sehr zurückhaltender Kevin Hart im Remake von Ziemlich beste Freunde, dem die Realität amerikanischer Rassenkonflikte fehlen.

Dell (Kevin Hart) ist ein ehemaliger Sträfling, der Schwierigkeiten hat, nach der Entlassung einen Job zu landen und deshalb keinen Unterhalt für seinen Sohn Anthony (Jahi Winston) zahlen kann. Als sein Bewährungshelfer von ihm Belege verlangt, dass er sich um Arbeit bemüht, erscheint Dell bei einem Vorstellungsgespräch im Park Avenue Penthouse des superreichen Philip Lacasse (Bryan Cranston), einem Tetraplegiker, der einen Pfleger sucht. Phils Geschäftspartnerin Yvonne (Nicole Kidman) hat berechtigte Bedenken, aber aus einer Art Trotzreaktion gibt ihr Boss Dell den Job, und eine unerwartete Freundschaft entsteht.

The Upside ist ein Remake des französischen Films Ziemlich beste Freunde. Während das Original in Frankreich alle Rekorde brach, war The Upside in den USA trotz einer unerwartet hochkarätigen Besetzung ein Flop. Latente Rassenprobleme machen eine Cinderella-Geschichte, in der ein weisser Milliardär einem armen Schwarzen auf die Beine hilft und damit latente Vorurteile zementiert, viel problematischer. The Upside folgt dem französischen Original, anstatt das Thema an spezifisch amerikanische Probleme anzupassen und die Hautfarbe der beiden Hauptdarsteller zu thematisieren.

Der Film hat seine süssen Momente. Zum Beispiel wenn Dell mit Phils teurer Dusche kämpft, die Befehle auf Deutsch ausführt – und der Moment, in dem die ungleichen Freunde zusammen high werden, ist eine der wenigen witzigen Szenen. Auf der anderen Seite erkundigt sich Philip, der in Start-Up-Firmen investiert, bei Dell ständig nach einer zündenden Idee. Der erfindet clevere Apps und malt ein Bild, das Phil einem eingebildeten Neureichen als der nächste "Basquiat" verkauft. Als der Milliardär aber sagt, für wie intelligent er Dell hält, scheinen dessen Probleme beinahe über Nacht behoben zu sein. In Trumps Amerika kauft dir niemand eine derart einfache Lösung ab.

The Upside sollte Kevin Harts Ausflug ins ernste Fach werden. Der Film ist aber weniger Shakespeare und mehr Kevin Hart auf Valium. Der Komiker (Jumanji, Ride Along) ist bekannt und beliebt für seine krasse Stimme, seine selbstironischen Jokes über seine Grösse (oder Mangel derer) und dass er immer kurz vor einem Nervenzusammenbruch steht. Fast alle diese Markenzeichen werden ihm aber in The Upside genommen, was Harts Darstellung nicht dramatisch oder subtil, sondern untertrieben oder verhalten macht, als ob der Regisseur nach jedem Take geschrien hätte „weniger, Kevin, nimm dich zurück.“ Nur, in diesem Fall ist weniger nicht mehr.

13.03.2019

2.5

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Kommentare

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brasilheart89

vor 5 Jahren

Gebe hier 1 Stern nur aus dem Grund das ich den Kinosaal nach ca. 1 Stunde verlassen habe da ich mir das nicht weiter anschauen konnte. Ich habe wirklich versucht das Original aus meinem Kopf zu verdrängen, leider ohne Erfolg. Bereits die ersten paar Minuten des Films waren so einfallslos vom Original kopiert und zudem noch die Schaupielerische Leistung so schlecht. Bin froh hab ich für den Mist kein Geld ausgegeben, hatte Tickets für die Vorpremiere gewonnen.Mehr anzeigen


Taz

vor 5 Jahren

Muss den Vergleich mit dem Original auf sich nehmen und säuft gnadenlos ab. Hier haben wir eine fast schon lieblose Kopie, die sich keine grosse Mühe macht, eigenständig zu sein. Kevin Hart witzelt auf seine bekannte Art, Cranston solid und Kidman überflüssig. Wie schlussendlich auch der ganze Film. Lieber das Original nochmal gucken!Mehr anzeigen


maennele

vor 5 Jahren

Ohne den Film gesehen zu haben! Komplett unnötige Kopie von ‚Ziemlich beste Freunde‘! Fällt den Regisseuren nichts Neues ein? Was fürein Armutszeugnis! Ein Kinoeintritt, den man sich definitiv sparen kann...


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