Spider-Man: A New Universe USA 2018 – 117min.
Filmkritik
Spider-Teenager auf Zack
„Aus grosser Kraft folgt grosse Verantwortung“ – das lernt auch der eigentlich stinknormale Teenager Miles Morales, der im visuell berauschenden Animationsabenteuer Spider-Man: A New Universe zu einer neuen Spinnenmann-Variante avanciert.
Das Internat, das er seit Kurzem besuchen muss, behagt dem künstlerisch begabten Miles Morales (Originalstimme: Shameik Moore) ganz und gar nicht. Von Anfang an fühlt er sich wie ein Aussenseiter und probiert daher alles, um wieder auf seine alte Schule wechseln zu können. Als der Jugendliche eines Tages mit seinem unangepassten Onkel in einem U-Bahn-Schacht Graffitis an die Wand sprüht, wird er von einer radioaktiven Spinne gebissen und stellt kurz darauf fest, dass er plötzlich übermenschliche Fähigkeiten besitzt.
Zu allem Überfluss wird Miles auch noch Zeuge, wie der echte Spider-Man im Kampf mit bösen Kreaturen zu Tode kommt und der Verbrecher Kingpin (Liev Schreiber) einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum herbeiführt. Perfekt ist die Verwirrung, als der Teenager nur wenig später einem gealterten Peter Parker (Jake Johnson) mit Bauchansatz begegnet, der aus einer anderen Dimension stammt. Mit dem abgewrackten Superhelden als Lehrer muss sich Miles schliesslich den Plänen Kingpins in den Weg stellen und erhält dabei Unterstützung von weiteren Spinnenwesen, die ebenfalls aus alternativen Universen kommen.
Dass die Figur des 2011 erstmals in der Welt der Marvel-Comics auftauchenden Miles Morales nun den Weg ins Kino findet, ist schon deshalb lobenswert, weil es sich um einen Spider-Man mit afroamerikanischen und hispanischen Wurzeln handelt. Ihre Hauptfigur schicken die Produzenten Phil Lord und Christopher Miller (unter anderem verantwortlich für das Kreativspektakel Lego) und die Regisseure Bob Persichetti, Peter Ramsey und Rodney Rothman allerdings auf eine etwas formelhaft wirkende Glaub-fest-an-dich-dann-schaffst-du-alles-Geschichte, der einige grössere Ruhephasen nicht geschadet hätten. Emotionale Beats und spannende Charakteransätze sind durchaus vorhanden, gehen bisweilen aber in einer temporeichen, manchmal hyperaktiven Actioninszenierung unter. Der schon äusserlich grobschlächtig daherkommende Kingpin erweist sich überdies als eindimensionaler Bösewicht aus der Schurken-Mottenkiste.
Während es dem animierten, mit Meta-Witzen gespickten Superheldenfilm an erzählerischem Feinschliff mangelt, kann man die ideenreiche optische Gestaltung nur beklatschen. Spider-Man: A New Universe führt die Protagonisten zu ihren Wurzeln zurück und vermittelt dem Zuschauer, vor allem nach dem Spinnenbiss, das Gefühl, durch einen gigantischen, kunterbunten, unterschiedliche Stile verbindenden Comicstrip zu laufen. Selbstredend, dass in dieser Welt Gedanken in kleinen Kästchen auftauchen, Geräuschworte im Bild erscheinen und markante Rahmungen Verwendung finden.
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Kommentare
In den letzten Jahren kamen etliche Ableger der "freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft" heraus. "Spider-Man: A New Universe" hatte es dementsprechend alles andere als leicht, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Mit einer überzeugenden Handlung und einer schönen Botschaft, sowie einem einzigartigen Animationsstil überzeugt der Animationsfilm aber weitgehend und konnte damit sogar einen Oscar gewinnen.
8/10… Mehr anzeigen
Ist zwar der x-te Spider-Man-Film der letzten Zeit, schafft es aber dennoch etwas Frisches zu offerieren.
Zuletzt geändert vor 5 Jahren
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