Hard Powder Grossbritannien 2019 – 118min.
Filmkritik
Rache ist ein Gericht, das man am besten kalt serviert
Die Eintrittskarte für europäische Regisseure in Hollywood ist oftmals ein Remake ihres eigenen Films. So ist es auch bei Hans Petter Moland, der 2014 mit seinem norwegischen Film Kraftidioten für Aufsehen sorgte. Der lakonische Film mit dem erstaunlich hohen Bodycount schrie geradezu nach einem englischsprachigen Remake. Anstelle von Stellan Skarsgård hat man nun Liam Neeson. Eine begnadete Besetzung.
Coxman lebt in den Rocky Mountains und ist damit beschäftigt, mit seinem Schneepflug die Strassen freizuhalten. Doch dann stirbt sein Sohn. Es scheint eine Überdosis gewesen zu sein, doch Coxman will daran nicht glauben. Er trifft auf einen Kollegen seines Sohnes und erkennt, dass dieser umgebracht wurde. Nun setzt Coxman alles daran, diejenigen, die für den Tod seines Sohnes verantwortlich sind, zur Rechenschaft zu ziehen, doch an den Strippenzieher, einen Drogenbaron namens Viking, kommt er nur schlecht heran. Gut, dass just in dem Moment auch noch ein Bandenkrieg ausbricht…
Die Prämisse des Films – ein Vater rächt sich – ist im Zusammenhang mit dem Namen Liam Neeson grossartig. Man erwartet einen Actionfilm, wie ihn Neeson seit seinem Erfolg mit 96 Hours zahlreich abgeliefert hat. Aber Hard Powder ist eben kein stinknormaler Actionfilm. Und schon gar nicht das, was man einen Rache-Thriller nennen könnte. Eher erinnert er mit seiner Kleinstadtatmosphäre und dem trockenen Humor an einen Film wie Fargo.
Hard Powder ist erstaunlich komplex, weil er mit vielen Figuren jongliert und auch Nebenakteuren Raum zur Entfaltung lässt. Amüsant ist das Männerbild, das der Film zeichnet. Es ist das einer patriarchalischen Gesellschaft, in der noch echte Männer echt harte Dinge tun. Zugleich zeugt der Film von maskuliner Dummheit, denn wenn eine Figur etwas tun kann, was ihr später in den Hintern beissen wird, dann passiert das hier auch. Aus Hybris, aus Dummheit, aus absoluter Ignoranz. Interessant sind die drei männlichen Hauptfiguren. Allesamt Väter, allesamt Mörder, aber doch unterschiedlich, nur in einem funken sie alle auf gleicher Welle: Ihr Männerbild ist aus der Zeit gefallen.
Es sind aber auch die kleinen Momente, die herrlich amüsieren. Etwa die beiden Kleinstadtpolizisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten – die eine ehrgeizig und erpicht darauf, den Drogenhandel zu unterbinden, der andere alt, faul und pflichtversessen. Für die Haupthandlung haben sie keine Relevanz, es sind aber Figuren wie diese, welche die Stadt Kehoe, in der der Film spielt, zum Leben erwecken.
Hard Powder ist ein überraschend anderer Liam-Neeson-Film, bei dem nur eines so ist, wie man das bei einer Rache-Geschichte mit diesem Schauspieler erwartet: Der Bodycount ist immens. Hier sterben die Leute wie die Fliegen, aber auch das wird vergnüglich erzählt.
Dein Film-Rating
Kommentare
Rache-Thriller mit einer ordentlichen Prise Humor. Witzige Szenen und trotzdem ist es ein ernster Film und nie langweilig.
Mit derbem, allerschwärzestem Humor gewürzter Rache-Thriller, dem trotz zünftigen Actioneinlagen schlicht der Überraschungsmoment fehlt.
Ich fand den Film in keinster Weise lustig, unterhaltsam oder amüsant. Eine komplette Zeitverschwendung.
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