Luis und die Aliens Dänemark, Deutschland, Luxemburg 2018 – 80min.
Filmkritik
Kurlige, kauzige Kumpel aus dem All
Nicht nur Menschen sind scharf aufs Shoppen, sondern auch Aliens. Drei Typen aus dem All landen in einer US-Kleinstadt und wollen unbedingt eine Super-Massagematratze erwerben. Sie stossen auf den zwölfjährigen Knirps Luis: Der Beginn einer phantastischen Freundschaft. Der putzige Trickfilm der Zwillinge Wolfgang und Christoph Lauenstein wurde mit der Hamburger Ulysses Filmproduktion entwickelt. Ein Familienspass!
Jeder hat so seinen Kummer und seine Bedürfnisse. Auch der zwölfjährige Knirps Luis (Stimme: Chloe Lee Constantin) hat's nicht leicht: Sein Vater Armin Sonntag (Martin May) ist ein komischer Kauz und glaubt an die Existenz von Aliens. Er wird nicht für voll genommen. Auch deswegen wird Luis von Mitschülern gehänselt und ist ziemlich isoliert. Nur Jennifer, für die Luis schwärmt, steht ihm zur Seite, als er Freundschaft mit den quirligen Fremdlingen schliesst. Das kunterbunte Trio aus dem All, das sich dank Verzehr von DNA-Proben in alle möglichen Menschenwesen verwandeln kann, erweist sich als starkes Gespann, das dem Schuldirektor (Achim Buch) und der grimmigen Internatsleiterin Miss Diekendaker (Ulrike Johannson) arg zusetzt. Denn die wollen Luis gegen seinen Willen ins Internat verfrachten.
Das kunterbunte, gummiartige Alien-Trio hat eine Mission: Mog (Flemming Stein), Nag (Tim Grobe) und Wabo (Oliver Böttcher) sind scharf auf eine Super-Massagematratze und andere Produkte, die sie in einer TV-Shoppingsendung im Mutterschiff gesehen haben. Sie fabrizieren eine Bruchlandung mit ihrem Gefährt, nehmen Kontakt mit Luis auf und und nisten sich bei ihm ein. Man hilft sich gegenseitig.
Die amorphen Gesellen aus dem All, auch ohne feste Form in Form, bringen Tempo in die simple, aber liebenswürdige Geschichte, die verschiedene Konflikte und Verhältnisse witzig anreisst: das Verhältnis Vater (der Sonderling vernachlässigt Luis sträflich) und Sohn beispielsweise, Aversionen und Vorurteile gegenüber anderen Erdlingen wie dem aliengläubigen Armin Sonntag oder gegenüber Fremdlingen. Die Zwillinge und Oscar-Gewinner von 1990, Christoph und Wolfgang Lauenstein (Idee, Originaldrehbuch und Regie), spielen mit doppelten Affinitäten (Zwillinge!) und Verwechslungen. Augenzwinkernd werden Klischees (US-Provinznest, verschrobener Vater, ungeschickter Zögling, biestige Lehrerin) vorgeführt und infrage gestellt. Vor allem sind die Aliens keine bedrohlichen Eindringlinge, sondern entdecken menschliche Züge. Einen Trickfilm-Spass mit Hintersinn hat sich das Bruderpaar aus Hamburg gemacht und in der Produktionsfirma Ulysses (Ooops! Noah is Gone) einen idealen Partner gefunden. Mag sein, dass Luis und die Aliens filmtechnisch nicht Brillanz und Niveau der Pixar-Studios erreicht. Gleichwohl hat das Animationswerk seinen speziellen Reiz, ist rundum ein Familienvergnügen – kurlig, kauzig und kunterbunt.
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