Monsieur Claude 2 Frankreich 2019 – 99min.
Filmkritik
Coq au vin aus der Mikrowelle
Monsieur Claude und seine Töchter war 2014 der erfolgreichste Film in den Schweizer Kinos und ein Riesenhit in seinem Entstehungsland Frankreich – kein Wunder, wollen die Macher mit einer Fortsetzung fünf Jahre später nun daran anknüpfen. Es zeigt sich aber, dass sich ein Erfolgsrezept nicht so einfach kopieren lässt.
Claude Verneuil (Christian Clavier) und seine Frau Marie (Chantal Lauby) kehren gerade von einer Weltreise in die vier Herkunftsländer ihrer Schwiegersöhne zurück, als sie die Hiobsbotschaft erreicht: Die multikulturellen Ehemänner ihrer vier gutbürgerlich erzogenen Töchter Odile (Julia Piaton), Isabelle (Frédérique Bel), Laure (Elodie Fontan) und Ségoène (Emilie Caen) sind allesamt nicht wirklich glücklich in Frankreich – und wollen, um ihren privaten oder beruflichen Traum zu verwirklichen, in alle Welt auswandern. Und das, obwohl Claude und Marie just nach ihrer Rückkehr vom multikulturellen Verwandtenbesuch bei Pâté, Brie und einem Glas Weisswein beschlossen haben, dass ihr wunderbares Land mit Abstand der schönste Fleck auf Erden sei.
Nun ist das konservative Ehepaar trotz dem oft herrschenden Chaos und Trubel besorgt, wegen den Umzugsplänen der Familie den Kontakt zu den Töchtern und den Enkelkindern zu verlieren. Während sich Marie mit Extrem-Walking ablenkt, heckt der frisch pensionierte Claude – eigentlich mit dem Schreiben eines Buchs über einen unbekannten Schriftsteller beschäftigt – einen Plan aus: Gemeinsam mit seiner Gattin lädt er lediglich die Ehemänner seiner Töchter auf eine mehrtägige Reise durch sein schönes Land ein, um sie von den Vorteilen Frankreichs überzeugen zu können. Doch die vier Männer durchschauen die Absichten des durchtriebenen Ehepaars ziemlich bald…
Qu’est-ce qu’on a encore fait au bon dieu? geizt wie sein Vorgänger nicht mit kulturellen Klischees, Stereotypen und politisch nicht ganz korrekten Aussagen. So sorgt ein Flüchtling – von Marie angestellt, um den Garten aufzuhübschen – zum Beispiel für Aufregung, als dieser betend im Gartenhaus der Vermeuils entdeckt und aus Versehen aufgrund eines nicht zu übersehenden Umstands für einen Attentäter gehalten wird. Oder Claude stellt fest, dass sein Enkel von seiner Tochter Laure – helle Haut, blonde Haare – mit ihrem senegalesischen Mann doch etwas schwarz ausgefallen ist. Das Problem an der Komödie von Philippe de Chauverons, der mit Guy Laurent auch das Drehbuch geschrieben hat, ist, dass sie – anders wie das Original – bemüht versucht, in keinerlei kulturelle Fettnäpfchen zu treten und politisch eben doch nicht ganz so unartig wird wie im ersten Teil – und damit viele Lacher verschenkt.
So hat man als Zuschauer häufig das Gefühl, ein aufgewärmtes Gericht nach dem Erfolgsrezept aus Monsieur Claude und seine Töchter zu sehen – mit dem Unterschied, dass die Geschichte diesmal nicht wirklich rund und die Dialoge etwas fad daherkommen. Worüber man im ersten Teil, in dem Claude mit seiner rassistischen, aneckenden Art eine Hochzeit nach der anderen zu verhindern versucht, noch herzhaft lachen oder kontrovers diskutieren konnte, kann man hier beides nicht so richtig: Weder eckt die Komödie so richtig an, noch bringt sie mit Grenzen austestenden Pointen zum Lachen. Einige witzige Szenen hat aber auch Qu’est-ce qu’on a encore fait au bon dieu? zu bieten: Zum Beispiel die Tour de France, mit der Claude und Marie ihre Schwiegersöhne dank kreativer Einfälle und Tricks vom französischen savoir vivre überzeugen wollen. Als Bonus sind alle Schauspieler aus Teil 1 wieder mit an Bord – inklusive aller Töchter und Multikulti-Familienbande.
Dein Film-Rating
Kommentare
Man könnte sagen das der 2te Film, die Bollywood Version vom ersten ist.
Mir hat der Film gefallen, lustig, anspruchslos, einfach abschalten...
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