Skyscraper USA 2018 – 103min.

Filmkritik

Der Himmel brennt

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Vollkommen bekloppt, aber dennoch amüsant: Auf diesen einfachen Nenner lässt sich Dwayne Johnsons neues Actionspektakel bringen, das den liebenswerten Hollywood-Hünen in ein lichterloh brennendes Riesenhochhaus führt.

Zehn Jahre nach einer dramatischen Geiselnahme, die ihm ein Bein kostete, zieht es den früheren FBI-Mann Will Sawyer (Dwayne Johnson) mit seiner Ehefrau Sarah (Neve Campbell) und seinen Kindern Georgia (McKenna Roberts) und Henry (Noah Cottrell) nach Hongkong, wo er die Sicherheit des grössten Wolkenkratzers auf der Erde überprüfen soll. Erst im Anschluss an diesen Test kann der milliardenschwere Erbauer (Chin Han) von „The Pearl“ – so der Name des Luxus-Konstruktes – die obersten Etagen freigeben. Dummerweise verschafft sich ausgerechnet jetzt eine Verbrecherbande Zutritt zum Gebäude und setzt das 96. Stockwerk in Flammen. Um seine Liebsten zu befreien, die nur wenige Ebenen darüber eingeschlossen sind, sucht der von Sorgen zerfressene Will nach einem Weg in das brennende Hochhaus.

Einfach aus- und wieder anschalten! Dieser Tipp, den Sawyer seiner Gattin für den Fall eines Handyproblems mit auf den Weg gibt, beschreibt im Grunde recht treffend die schlichte Konzeption des ganzen Films. Skyscraper schert sich keinen Deut um eine gewitzte Handlung und plastische Figuren, sondern nimmt die Spurenelemente eines Plots zum Anlass, um seinen muskelbepackten Hauptdarsteller in verrückte Gefahrensituationen zu manövrieren. Scheint es anfangs noch so, als wolle Regisseur und Drehbuchautor Rawson Marshall Thurber (Central Intelligence) seinen Protagonisten durch die Beinprothese etwas erden, schwingt sich Sawyer rasch, wie man es von Johnson kennt, zu einem schier übermenschlichen Retter auf.

Ernst nehmen kann man die abgedrehten Stunteinlagen zu keiner Zeit, was auch den Machern stets bewusst ist. Mehrfach darf sich das Publikum daher über selbstironische Bemerkungen amüsieren, die das absurde Treiben auf der Leinwand unverhohlen als solches kennzeichnen. Thurber weiss, dass er mit Skyscraper gigantischen Quatsch verzapft, inszeniert diesen aber recht kurzweilig und streut einige optische Kabinettstückchen ein, die Menschen mit ausgeprägter Höhenangst Schweissperlen auf die Stirn treiben dürften. Dass man trotz der flachen und vorhersehbaren Geschichte keine Langeweile verspürt, ist nicht zuletzt dem grundsympathischen Dwayne Johnson zu verdanken, der jeden noch so grossen Stuss zumindest ansatzweise erträglich machen kann. Wer nach realistischem, unter die Haut gehendem Katastrophenkino sucht, wie es Joseph Kosinski kürzlich mit No Way Out – Gegen die Flammen arrangierte, ist hier freilich im völlig falschen Film.

10.07.2018

3

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Kommentare

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Bastian

vor 6 Jahren

Der wohl dümmste und inhaltsloseste Film, den ich seit Jahren gesehen habe...


thomasmarkus

vor 6 Jahren

Absehbar, und trotzdem spannend. Das Jungvolk im Kino spendete paar Mal Szenenapplaus. Immerhin.


Patrick

vor 6 Jahren

Kommt als B-Movie das auf Hoch-Glanz Poliert wurde daher.Die Austattung ist Atemberaubend und der Titelsong fägt.Sexy ist es Nave Campbell weidermal auf der Kino~Leinwand zu sehen und Dwayne Johnson spielt seine Rolle zum x-ten mal ultra~cool.Das gibt von mir 3.1/2 Sterne von 5.

Zuletzt geändert vor 6 Jahren


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