Winchester - Das Haus der Verdammten Australien, USA 2018 – 99min.

Filmkritik

Bauende nicht in Sicht

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Oscar-Preisträgerin Helen Mirren schlüpft für die Zwillingsbrüder Michael und Peter Spierig (Jigsaw) in die Rolle der Waffenerbin Sarah Winchester, die – so besagt es die Legende – an ihrem Haus ununterbrochen Bauarbeiten durchführen ließ und sich angeblich von einem Familienfluch verfolgt glaubte. Eine handfeste Gänsehautstimmung erzeugt der Spukhausstreifen trotz guter Ansätze nur selten und bietet daher allenfalls mittelprächtige Genreunterhaltung.

Im Jahr 1906 erhält der nach dem Tod seiner Ehefrau seelisch angeschlagene Psychologe Dr. Eric Price (Jason Clarke) von einem Abgesandten des Waffenherstellers Winchester ein ungewöhnliches Angebot. Um eine Entmündigung von Sarah Winchester (Helen Mirren), der Hauptgesellschafterin der Firma, zu ermöglichen, soll der Mediziner den Geisteszustand der exzentrischen Witwe untersuchen und für einige Zeit in ihr gigantisches Anwesen vor den Toren San Josés ziehen. Als Price die Villa erreicht, findet er ein verwinkeltes Gebäude vor, an dem fortlaufend gearbeitet wird. Wie er schon bald erfährt, fühlt sich die Hausherrin von Geistern verfolgt und ist fest entschlossen, für die gequälten Seelen der Menschen Ruhestätten zu errichten, die durch eine Winchester-Waffe ums Leben kamen. Glaubt der Psychologe anfangs noch, alle merkwürdigen Vorgänge in Sarahs Domizil rational erklären zu können, erkennt er irgendwann, dass offenbar doch übernatürliche Dinge vor sich gehen.

Größer könnte der Unterschied zwischen ihrer vorangegangenen Regiearbeit und ihrem neuesten Werk nicht sein. Während die in Deutschland geborenen, allerdings seit ihrer Kindheit in Australien beheimateten Spierig-Brüder 2017 das achte Kapitel der blutrünstigen Folter-Reihe Saw aufschlugen, widmeten sie sich im Anschluss einem klassischen Spukstoff, der von wahren Begebenheiten inspiriert wurde. Winchester – Das Haus der Verdammten weckt schon deshalb Interesse, weil man die Britin Helen Mirren nicht unbedingt in einem Horrorfilm erwarten würde. Auch wenn sie dieses Mal keine schauspielerische Glanzleistung abruft, stattet die Charakterdarstellerin die Figur der schrulligen Waffenerbin mit einer angemessen unnahbaren Aura aus.

Ab und an greifen die Spierigs auf knallige, für Genrekenner leider überraschungsarme Schockeffekte zurück. Eine pausenlos lärmende Geisterbahnfahrt, wie sie im Gruselkino heute immer häufiger anzutreffen ist, bleibt dem Zuschauer jedoch erspart. Schrecken verbreiten soll der Haunted-House-Streifen vor allem über die mysteriös-bedrückende Atmosphäre innerhalb des labyrinthischen Anwesens, in dem ständig Baugeräusche ertönen. Dass echter Nervenkitzel allerdings nur rar gesät ist, liegt unter anderem daran, dass die Regiebrüder die bizarren Ausmaße der mit Irrwegen, falschen Türen und unsinnigen Treppen versehenen Villa oftmals nur andeuten. Bloß halbherzig ausgereizt wird auch der eigentlich spannende Kerngedanke des Familienfluches, der die Frage in den Raum stellt, welche Verantwortung ein Waffenhersteller hat, wenn Menschen durch seine Produkte sterben.



26.03.2024

3

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Kommentare

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sum21

vor 6 Jahren

Ein sehr schwacher Horrorstreifen, Spannung gibt es kaum und die einzige die wirklich überzeugt spielt ist neben Helen Mirren noch die Schauspielerin Sarah Snock, die ihren Filmsohn Henry beschützen will. In Sachen Grusel und Horror ist Conjuring 2 um einiges besser.


frozone

vor 6 Jahren

Spannung kommt kaum auf, obwohl das Setting eigentlich viel Potenzial hätte. Schockeffekte und Story kommen jedoch derart vorhersehbar daher, dass das ganze Szenen unabsichtlich komisch daherkommen...


frozone

vor 6 Jahren

Spannung kommt kaum auf, obwohl das Setting eigentlich viel Potenzial hätte. Schockeffekte und Story kommen jedoch derart vorhersehbar daher, dass das ganze Szenen unabsichtlich komisch daherkommen...


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