Easy Love Deutschland 2019 – 89min.
Filmkritik
Auf der Suche nach Lebenssinn, Lust und Liebe
Filmautor Tamer Jandali (43) versucht den Spagat zwischen Dokumentarischem und Fiktionalem. Er schickt seine sieben Protagonisten (Laien) auf eine Liebesreise: Menschen der Generation Y erkunden ihre Wünsche, Begierden, Begehrlichkeiten, Beziehungen.
Leichter gesagt, als getan, die Sache mit der Liebe: Easy Love ist eben nicht «easy». Filmautor Tamor Jandali (43) lässt sieben Frauen und Männer zwischen 25 und 45 Jahren alt die Liebe oder was sie davon halten, erkunden. Der Autor, geboren in Bonn - Bad Godesberg, lässt seinen Protagonisten (allesamt Laiendarsteller) quasi freien Lauf, ihre Emotionen, Wünsche, Begehrlichkeiten auszuleben. Wie in einem Dokumentarfilm führen sich die Menschen der Genration Y (geboren in den Achtziger- und Neunzigerjahren) auf, als würden sie interviewt.
Studentin Sophia (Sophia Seidenfaden) zieht bei ihrer Mutter in Köln ein und muss sich mit ihren jüngeren Schwestern auseinandersetzen. Sie ist sexbesessen, vergnügt und prostituiert sich. Selber sieht sie sich nicht als Hure, sondern als Dating-Girl und Lustobjekt, das sich selber Lust bereitet. Es geht ja nur um den Körper…
Pia (Pia Felizitas) ist in Lenny (Lenika Lukas) verliebt, sie ziehen zusammen. Lenny, die Ältere, fürchtet um die Fragilität ihrer Beziehung und lesbischen Liebe, denn Pia hat noch nie mit einer Frau zusammengewohnt. Frau zofft sich.
Die Hippies Nic (Niclas Jungermann) und Stella (Stella Vivien Dhingra) nehmen's locker, plädieren für eine offene Beziehung. Sören (Sönke Andersen) gefällt sich als Frauenheld, will sich nicht binden, obwohl er einsam ist. Er wird 40 und muss eine Entscheidung treffen. Er fühlt sich zu Maria (Amelie Liebst) hingezogen – seine Traumfrau. Wird er sich ändern?
Eine sinnliche Suche nach Sinn und Liebe: Autor und Regisseur Jandali baut auf ein experimentelles Konzept, gibt seinen Protagonisten ihre emotionale Freiheit. Sie erarbeiten sich quasi ihre Geschichte, entwickeln ihre Befindlichkeiten und gehen ihren Sehnsüchten nach – währen vier Monaten Dreharbeiten in Köln. Das wirkt manchmal etwas klobig, kantig, aber auch menschlich-natürlich, real. Es sind freizügige Bettgeschichten mit Nebenwirkungen, Höhen und Abgründe, wobei der Arbeitsalltag quasi nicht stattfindet. Doch insgesamt funktioniert der unkonventionelle Ensemblefilm in seiner semi-dokumentarischen Form – sehr persönlich, intim, geradezu authentisch.
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